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Frage von Wolfgang A. •

Frage an Katja Kipping von Wolfgang A. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrte Frau Abgeordnete Kipping,

das Zusatzrentensystem der VBL (Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder) wurde zum Jahreswechsel 2001/2002 umgestellt. Hierdurch wurden rentenferne Jahrgänge benachteiligt, da deren Startgutschriften fast immer zu niedrig sind und die damit verbundenen späteren Zusatzrenten für den öffentlichen Dienst teils deutlich geringer ausfallen werden.

Das hierzu bereits vor mehr als zwei Jahren ergangene BGH-Urteil vom 14.11.2007 mit dem Aktenzeichen IV ZR74/06 stellt eine Ungleichbehandlung innerhalb der Gruppe der rentenfernen Versicherten fest, was zur Unwirksamkeit der sie betreffenden Übergangs- bzw. Besitzstandsregelung führt.

Frontal 21 berichtete hierüber am 25.08.2009 unter dem Titel "Betrogen und enteignet".

Seit mehr als zwei Jahren wurden die Startgutschriften bis heute nicht korrigiert. Wann wird das BGH-Urteil vom 14.11.2007 von der Politik umgesetzt und uns Betroffenen endlich zu unserer rechtlich einwandfreien Startgutschrift verholfen?

Es grüßt Sie freundlich

Wolfgang Adamek

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Adamek,

herzlichen Dank für Ihre Zuschrift. Die Neuregelung der Startgutschriften ist Sache der Tarifvertragsparteien - also der Arbeitgebervertreter von Bund, Ländern und Kommunen auf der einen und ver.di und dbb-Tarifunion auf der anderen Seite. Weder ich als Abgeordnete noch meine Fraktion sind an diesen Verhandlungen mittel- oder unmittelbar beteiligt und können dort Einfluss ausüben.

Nach Auskunft von ver.di hat es nach dem BGH-Urteil zwei Tarifgespräche zum Zusatzversorgungssystem im öffentlichen Dienst gegeben. Auf diesen ist deutlich geworden, dass die Arbeitgeber das zu regelnde Problem der Startgutschriften ausnutzen wollen, um das System insgesamt zu verschlechtern.

Als LINKE kann ich die Gewerkschaften nur darin bestärken, sich gegen solche Vorstöße zu verwehren. Nötig ist aus meiner Sicht eine gerechte und gerichtsfeste Reform der Startgutschriften für rentenferne Versicherte, wie die Verteidigung der Ansprüche der Beschäftigten des öffentlichen Dienstes insgesamt.

Solange die öffentlichen Kassen auf kommunaler, Länder- und Bundesebene so leer sind, wie derzeit, werden die Gewerkschaften diesbezüglich jedoch in einer schweren Verhandlungsposition sein. Ich sehe die Aufgabe meiner Fraktion und Partei deshalb vor allem auch darin, für eine bessere finanzielle Ausstattung der öffentlichen Hand auf allen Ebenen, besonders jedoch auf der kommunalen Ebene, zu kämpfen. Die Finanzbasis des Staates muss durch eine gerechte Steuerpolitik verbessert werden. DIE LINKE hat hierzu umfassende Vorschläge unterbreitet - von einer Reform der Einkommenssteuer, über eine Vermögenssteuer, die Erhöhung von Erbschafts- und Unternehmenssteuern bis zur Einführung einer Finanztransaktionssteuer - und kämpft für deren Umsetzung.

Mit freundlichen Grüßen
Katja Kipping