Frage an Katja Kipping von Christine S. bezüglich Familie
Ist es denkbar, dass speziell für die Kinder Psychiatrieerfahrener aus öffentlichen Mitteln ein Fond eingerichtet wird, um ihnen im Sinne eines Nachteilsausgleiches Chancen zur Teilhabe an einem Hochschulstudium zu ermöglichen, die über das BaföG hinausgehen?
Sehr geehrte Frau Salzer,
vielen Dank für Ihre Anfrage. Für bestimmte Gruppen von Menschen ist es sehr sinnvoll, Nachteilsausgleiche zu organisieren. Denkbar sind diese z.B. in finanzieller Hinsicht, aber auch als strukturelle/institutionelle Hilfen. Zu Ihrem speziellen Anliegen: Ich meine, mit Geld allein löst man nicht die Probleme von Kindern, deren Eltern - aus welchen Gründen auch immer - sich nicht so umfassend wie vielleicht nötig um sie kümmern können. Zudem sind es ja nicht nur Kinder von Eltern mit Psychiatrieerfahrung, die eventuell Nachteile in ihrer individuellen Förderung haben. Und mit einem Ausgleich finanzieller Art erst zu Studienzeiten zu beginnen, ist sicher zu spät, denn viele Kinder werden - eben aus Gründen der Benachteiligung - gar nicht die Studienbefähigung erreichen. Ich möchte vielmehr, dass alle Kinder von Anfang an bestmöglich gefördert werden. Dazu ist aber z.B. auch eine Reform des gesamten Schulsystems nötig. Nur durch die Überwindung des gegliederten Schulsystems und die Einführung einer Gemeinschaftsschule bis zur 10. Klasse bei gleichzeitiger Verkleinerung der Klassen und individueller Förderung aller Schülerinnen und Schüler ist es möglich, die unterschiedlichen Startchancen, die es z.B. aufgrund der Herkunft gibt, auszugleichen. Hierzu wäre auch die Möglichkeit eines SchülerBAföG verstärkt mitzudenken. Und weil ich gerade beim BAföG bin, welches Sie auch ansprechen: wir halten die aktuellen Regelungen dazu für nicht angemessen. DIE LINKE will das BAföG zu einer elternunabhängigen, bedarfsdeckenden und repressionsfreien Grundsicherung ausbauen.
Mit freundlichen Grüßen
Katja Kipping