Frage an Katja Kipping von Mandy M. bezüglich Soziale Sicherung
Sehr geehrte Frau Kipping,
sie kandidieren wieder als Frontfrau für die LINKE.Sachsen auf deren Landesliste.
Sie stellen sich gerne als Sozialpolitikerin dar.
Wie verhält es sich mit Ihnen selbst?
Sind sie Mitglied bei einer der vielen gesetzlichen Krankenversicherungen oder haben Sie sich bei einer Privatkasse krankenversichert?
Die Geschichte vom Wasser predigen und Wein saufen mag doch keiner mehr.
Bitte nehmen Sie hierzu Stellung.
Mit freundlichem Gruß
Mandy Meier
Sehr geehrte Frau Meier,
vielen Dank für Ihre Anfrage. Wie kommen Sie darauf, dass ich Wasser predigen würde? Wenn man in diesem Bild bleiben möchte, so es doch gerade das Anliegen meiner Politik, dass alle sich Wein oder halt frisch gepressten Orangensaft (jeder nach seinem Wunsch) leisten können. Nicht ich und meine Partei kämpfen dafür, dass andere nur Wasser trinken können. Das sind schon andere Parteien, die meinen, Beschäftigte und Erwerbslose müssten den Gürtel enger schnallen.
Im übrigen bin ich der Überzeugung, dass das Problem der Zweiklassenmedizin nicht durch Appelle an Einzelne gelöst wird, eine schlechtere Behandlung (die nun mal in einer Zweiklassenmedizin für gesetzlich Versicherte droht) in Kauf zu nehmen. Das Problem der Zweiklassenmedizin muss grundlegend gelöst werden und zwar durch die Einführung einer Bürgerversicherung, in die alle einbezahlen - so natürlich auch die Millionäre, Beamte und die Abgeordneten - und bei der auch alle Bürger beim Arzt die gleiche gute Behandlung erfahren. Details zu unseren Vorstellungen zu einer umfassenden Bürgerversicherung können Sie u.a. auf der Internetseite meiner Fraktion unter www.linksfraktion.de nachlesen.
Was Ihre Frage zu meiner persönlichen Entscheidung anbelangt, so möchte ich Sie darüber informieren, dass ich prinzipiell zu Fragen, die mein ganz privates Leben betreffen, von meinem Recht auf informelle Selbstbestimmung Gebrauch mache. Als Politikerin stelle ich mich mit meinen Auffassungen und meiner Arbeit der Öffentlichkeit, aber mein persönliches Leben steht nicht zur Wahl. Das betrifft sowohl Fragen, wie ich es privat mit einzelnen Rauschmitteln oder der Familienplanung oder der Wahl der Versicherungen halte. (Alles Fragen, die mir schon in öffentlichen Debatten begegnet sind.) Und dies ist eine Grundsatzentscheidung, unabhängig davon, ob ich in einer Frage, was zu "verbergen" habe oder nicht.
Es grüßt Sie herzlich
Katja Kipping