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Katja Kipping
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Frage von RICHARD C. •

Frage an Katja Kipping von RICHARD C. bezüglich Kultur

Sehr geehrte Frau Kipping!
Ich bin freiberuflicher Konzertorganist, d.h. ich gebe Orgelkonzerte und unterrichte Klavierschüler: Leider bin ich auf ALG 2 angewiesen, da mein Einkommen nicht ausreicht. Ich finde es beschämend, dass Kulturschaffende von der ARGE immer wieder versucht werden, in Jobs zu stecken, welche die künstlerische Kreativität ersticken und die für den Beruf nötige technische Fertigkeiten verlorengehen lassen. Warum kann es diesem Staat nicht möglich sein, Kulturschaffende als wichtigenPersonen im Sozialgefüge,ihrer Arbeit nachgehen zu lassen,ohne sie in ihrer Berufsausübung zu gefährden? Es heisst, Deutschland bekennt sich zum Kulturstaat. Und dann wird mit den hilfebedürftigen Kulturschaffenden geradezu qualifikationszerstörend verfahren! Ich benötige zum Beispiel zum Erhalt meiner Finger-und Fussfertigkeiten tgl. mindestens acht Stunden Übezeit. Dann unterrichte ich noch einige Klavierschüler,und gebe Konzerte.Ich arbeite also tgl. mindestens acht Stunden sieben Tage die Woche. Meinen Beruf habe ich mir seit Kindheit an erarbeitet; mein Beruf ist Ausdruck meiner Persönlichkeit. Und auf einmal ist jede Arbeit zumutbar?
Es heisst, dass Freiberufler -sicher auch Musiker- eine Arbeit im Interesse der Allgemeinheit ausüben.Es ist unglaublich wie Künstler allgemein von den Hartz 4 Gesetzen gedemütigt werden!
Sollte nicht gerade die Kunst frei von nur Zweckorientiertem und Gewinnerzielungen frei sein, um ihrer selbst willen? Ich habe auch Klavierschüler deren Eltern von Hartz 4 leben müssen. Ich brauche Ihnen, geehrte Frau Kipping sicher nicht zu sagen, dass ich unmöglich mehr als 5 Euro pro Unterrichtsstunde verlangen kann und will, wenn überhaupt! Das ganze Gesetz ist ohnehin bedenklich genug und gerade für uns Künstler ein Hemmnis jeden kreativen Denkens. Kann sich hier nicht Ihre Partei gerade für Künstler stark machen? Mit herzlichem Dank R. Campra

Portrait von Katja Kipping
Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Campra,

Sie schildern sehr deutlich die Absurdität von Hartz IV. Behauptet wird ein Fördern von beruflichen Möglichkeiten. Stattdessen werden berufliche Fähigkeiten zunichte gemacht. Wir orientieren dagegen auf Förderangebote, die freiwillig angenommen, aber auch abgelehnt werden können. 1 € - Jobs gehören prinzipiell abgeschafft. Des weiteren wollen wir jeglichen Arbeitszwang aufheben, d.h. die Grundsicherung ist prinzipiell sanktionsfrei zu gewähren. Der Regelsatz ist im ersten Schritt auf 500 Euro anzuheben, plus kostendeckenden Leistungen für die Wohnung. Ich plädiere darüber hinaus, wie viele andere in der Partei DIE LINKE., für ein bedingungsloses Grundeinkommen. Das soll allen ermöglichen, sich entsprechend der Fähigkeiten und ohne existenzielle Zwänge zu betätigen. Das Grundeinkommen wird insbesondere auch von Künstlerinnen und Künstlern immer wieder gefordert. Mehr zum Konzept der Bundesarbeitsgemeinschaft Grundeinkommen in und bei der Partei DIE LINKE. finden Sie auf der gerade in Rekonstruktion befindlichen homepage unter www.die-linke-grundeinkommen.de.

Mit freundlichen Grüßen
Katja Kipping