Frage an Katja Keul von Rolf L. bezüglich Gesundheit
PKV ohne Wettbewerb, Schaden in Millionenhöhe, was tun Sie?
Sehr geehrte Frau Keul,
durch eine entsprechende Gesetzgebung wird eine gesunde marktwirtschaftliche Konkurrenz zwischen den privaten Krankenversicherungen verhindert. Diese Gesetzgebung ermöglicht zwar den gesetzlich versicherten Personen die GKV zu wechseln, nicht aber den privat Versicherten. Eine Wechselmöglichkeit der PKV-Mitglieder zwischen den verschiedenen PKV´s ist real nahezu unmöglich, denn:
1. Wünscht ein PKV- Mitglied den Wechsel zu der privaten Konkurrenz, so gibt die bisherige PKV die bis dahin angesammelten "Altersrückstellungen" nicht im vollen Umfang frei. Sie behandelt den Großteil der individuellen Altersrückstellung praktisch als ihr Eigentum. Das ist rechtlich wohl möglich, aber in den Augen der älteren PkV-Mitgliedern nicht zu akzeptieren.
2. Zudem haben die PKV´s beschlossen, den Wechseltermin eines Mitglieds als "Erst-Einstiegsdatum in die PKV“ zu konstruieren. Das Alt-Mitglied wird so zu einem „Neukunden“ mit höherem Einstiegsalter und Beitrag.
Mit diesen beiden "Instrumenten" werden dann so hohe Alterszuschläge begründet, die letztendlich ein Wechsel der Mitglieder zur Konkurrenz wirtschaftlich unmöglich machen.
Dieses System ist gegen das Funktionieren des Versicherungsmarktes und zudem gegen die PKV-Mitglieder selbst gerichtet: Es entsteht durch überhöhte Beiträge den PKV- Mitgliedern ein wirtschaftlicher Schaden in Millionenhöhe.
Die Mitglieder sind in der Privaten „gefangen“, sie können sich bei Unfreundlichkeit, Erstattungsverzögerungen, selbst bei Vertragsbruch nicht wirklich wehren, nicht zu einem solideren Unternehmen wechseln.
Das es auch anders geht, zeigt sich beim Wechsel der Kfz-Haftpflicht- und Kaskoversicherungen: Der Schadensfreiheitsrabatt wird mitgenommen! Der marktwirtschaftliche Wettbewerb funktioniert!
Was werden Sie, bzw. Ihre Partei zur Verbesserung dieser Situation unternehmen?
Mit freundlichen Grüßen
R. Lohrmann
Sehr geehrter Herr Lohrmann,
die von Ihnen geschilderten Probleme in der privaten Krankenversicherung sind mir bekannt. Streng genommen ist das kein gesundheitspolitisches Problem, da es sich bei Fragen der privaten Krankenversicherung um Versicherungsrecht nach dem Versicherungsvertragsgesetz handelt. Die Bundesregierung könnte entsprechende Änderungen umsetzen, hat daran aber offensichtlich kein Interesse. Bei uns Grünen ist der Lösungsansatz ein ganz anderer: Wir wollen den Kurswechsel zur Bürgerversicherung. Die Altersrückstellungen werden den Privatversicherten in der Bürgerversicherung selbstverständlich erhalten bleiben. Informationen zur Bürgerversicherung erhalten Sie unter http://www.gruene-bundestag.de
Mit freundlichen Grüßen,
Katja Keul