Frage an Katja Keul von Michael E. bezüglich Soziale Sicherung
Sehr geehrte Frau Keul,
setzen Sie sich für die Anerkennung psychischer Erkankungen als Berufkrankheiten ein ?
Mit freundlichen Grüssen
Michael Ensslen
Sehr geehrter Herr Ensslen,
eine generelle Anerkennung von psychischen Erkrankungen als Berufskrankheit halte ich nicht für sinnvoll und auch nicht für durchführbar. Der ursächliche Zusammenhang zwischen der Krankheit und einer bestimmten beruflichen Tätigkeit ist hier meist sehr schwer nachzuweisen. Ebenso schwierig ist eine Risikoanalyse, die bei bestimmten beruflichen Tätigkeiten eine doppelte oder vielfache Erkrankungswahrscheinlichkeit belegt. Prävention und schnelle Hilfe für die Erkrankten müssen im Vordergrund stehen. Ein langwieriges Anerkennungsverfahren können die Betroffenen am wenigsten gebrauchen. Arbeitsbedingungen, die zwangsläufig krank machen, müssen und können unterbunden werden.
Große Defizite sehe ich in der Hilfe bei posttraumatischen Störungen, die durch schreckliche Erlebnisse im Rahmen der Berufsausübung ausgelöst wurden - etwa bei Soldaten oder Rettungskräften. Hier setze ich mich für grundlegende Verbesserungen ein. Und noch etwas ist mir wichtig: Die Qualität der medizinischen Versorgung darf nicht von der Kostenträgerschaft dieser oder jener Versicherung abhängen.
Mit freundlichen Grüßen,
Katja Keul MdB