Hallo Frau Adler, ich habe die FDP auch wegen Ihres Programms zum Wechselrechtsmodell gewählt. Leider hat sich bisher nichts getan. Wann ist das endlich soweit?
Sehr geehrter Herr S.
ich danke Ihnen für Ihre Frage. Die FDP hält eine eine Reform des Unterhaltsrechts und damit des Wechselmodells für längst überfällig. Noch immer gilt vielerorts das Leitmotiv: „Einer betreut und einer bezahlt.“ Diese Aufteilung berücksichtigt jedoch nicht, ob der mitbetreuende Elternteil eine Betreuungsleistung erbringt, die oftmals erheblich ist. Diese Regelung ist nur nicht fair – sie setzt auch gegenüber den Zahlern des finanziellen Unterhalts die falschen Zeichen. Dabei entspricht es grundsätzlich dem Kindeswohl, Umgang mit beiden Elternteilen zu haben. Kinder brauchen Mutter und Vater.
Nun soll insbesondere auf Betreiben der FDP im Familienrecht ein deutlich besserer Rahmen gesetzt werden: Eine Formel soll sicherstellen, dass die jeweiligen Betreuungsanteile, das Einkommen und die Fixkosten berücksichtigt werden. Gleichzeitig wird sichergestellt werden, dass das Kind ausreichend versorgt ist. Das hat ein weniger konflikthaftes Verhältnis zwischen den Eltern zur Folge. Denn eins ist heute klar: Die weitverbreitete Vaterlosigkeit tut unserer Gesellschaft als auch unseren Kindern nicht gut. Der Vater gehört als aktive Erziehungsperson dazu.
Unterstreichen möchten wir, was Bundesminister Buschmann bei der Vorstellung der Eckpunkte gesagt hat: Die Reform wird weder ein Gesetz für Väter noch ein Gesetz für Mütter werden, sondern eben ein echtes Familiengesetz.
Auch gut: Viele Kinder wachsen heute in Patchwork- und Stieffamilien auf, wenn ihre Eltern nach der Trennung neue Partner finden. Sie sollen über das sogenannte kleine Sorgerecht eine rechtlich gesicherte Beziehung zu den Kindern bekommen. Auch Großeltern sollen rechtlich besser gestellt werden.
Das Papier "Ein faires Unterhaltsrecht für Trennungsfamilien: Eckpunkte des Bundesministeriums der Justiz zur Modernisierung des Unterhaltsrechts" habe ich Ihnen angehangen.
Beste Grüße
Katja Adler