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Kathrin Vogler
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Frage von Joerg L. •

Frage an Kathrin Vogler von Joerg L. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Frau Vogler,

wie geht es eigentlich im Gesundheitswesen bei einem Volumen von 263 Mrd. Euro Jährlich weiter ? Normal sollte genug da sein - für Prävention, Pflege und medizinischer Versorgung.

Dennoch bekommen die Pflegekräfte, die noch in unserem Land geblieben sind - oder bleiben wollen wirklich immer mehr nur noch Hungerlöhne, von denen Sie - wenn überhaupt - nur noch schlecht oder ergänzend leben (vegetieren) können.

Wie soll das im viertreichsten Land noch weitergehen ?

Für Ihre Antwort vielen Dank im Voraus.

MFG
Joerg L.

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Lindeholz,

vielen Dank für Ihre Zuschrift, in der Sie trotz weiter steigender Ausgaben für das Gesundheitssystem viel zu niedrige Löhne für Pflegekräfte beklagen.

Sie haben Recht: Selbst wenn wir immer mehr Geld ins Gesundheitswesen stecken, ist dies keine Garantie dafür, dass die Beschäftigten einen guten Lohn für ihre gute Arbeit erhalten. Erst recht kann allein über die Erhöhung der Ausgaben für das Gesundheitswesen nicht sichergestellt werden, dass die Gesundheitsleistungen und Maßnahmen für Prävention und Gesundheitsförderung in ausreichem und qualitativ hochwertig allen hier lebenden Menschen zur Verfügung stehen.

Die zunehmende Kommerzialisierung im Gesundheitswesen führt dazu, dass das Profitinteresse von Leistungsanbietern immer stärker in den Vordergrund drängt und die Bedürfnisse immer weniger wahrgenommen werden. Ein Drittel aller Kliniken ist in privater Trägerschaft, größtenteils in den Händen von mächtigen Aktienkonzernen, denen der Begriff "shareholder value" geläufiger ist als "Patientenwohl" oder "Arbeitszufriedenheit".

Es sind übrigens nicht nur die von ihnen genannten Pflegekräfte, die in Deutschland (aber auch in vielen anderen Ländern) eine immer höhere Arbeitsbelastung ertragen müssen und dafür Einkommen erzielen, die gemessen am Preisniveau immer niedriger werden. Dies betrifft auch Hebammen, Physiotherapeuten, LogopädInnen, ErgotherapeutInnen, ArzthelferInnen, MTAs und viele andere nicht-ärztliche Berufsgruppen. Doch auch innerhalb der Ärzteschaft ist der Durchschnittsverdienst von 160.000 Euro im Jahr (vor Steuern und Altersvorsorge, aber schon nach Abzug sämtlicher Praxiskosten) ungerecht verteilt: In manchen Regionen und in manchen Facharztgruppen ist die Arbeitsbelastung ungleich höher und das erzielte Einkommen dennoch weit unterdurchschnittlich.

Darum setzt sich DIE LINKE für die Beschäftigten im Gesundheitswesen ein und unterstützt deren Forderung nach besseren Löhnen und besseren Arbeitsbedingungen. Dies kommt auch den PatientInnen zugute, deren Behandlungsqualität so steigen kann. DIE LINKE setzt sich dafür ein, Privatisierung im Gesundheitswesen umzukehren und Kommerzialisierung zurückzudrängen. Gesundheit darf keine Ware sein.

Mit freundlichen Grüßen
Kathrin Vogler

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