Frage an Katharina Krefft von Wolfgang E. bezüglich Energie
Warum wird das Bayer-Verfahren der Müll-Konvertierung (Müll und oder Klärschlamm werden bei niedrigen Temperaturen in Öl umgewandelt, Kosten nur ein Zehntel der Hochtemperatur-Verbrennung des Mülls) in Deutschland nicht angewendet?
Sehr geehrter Herr Engelmann,
ich kann Ihnen nicht sagen, warum das Verfahren nicht angewendet wird. Interessant klingt es auf jeden Fall, als Sozialpolitikerin sehe ich mich fachlich allerdings außer Stande, darüber zu urteilen. Meine Aufgabe als Politikerin sehe ich auch mehr darin, Rahmenbedingungen zu schaffen, die Innovation und Alternativen ermöglichen, für diese zu werben und durch Förderung ihre Marktfähigkeit zu schaffen. Welche Verfahren und Techniken das sind, hängt auch davon ab, ob sich jemand dafür interessiert, und das ist meistens erst dann der Fall, wenn es sich wirtschaftlich lohnt. Möglicherweise ist Öl heute noch immer zu günstig, als dass es sich lohnt, es aus Abfällen zurückzugewinnen, auch wenn ich das persönlich bedauere.
Ich werde als Politikerin keine Werke, Anlagen oder Labore bauen. Aber ich möchte politisch die Entscheidung treffen, wohin die Reise gehen soll. Die Umsetzung ist dann Sache der Exekutive sowie der BürgerInnen, die dannach handeln, die Produkte nachfragen. Politik muss an morgen denken und heute klug entscheiden, wie wir morgen versorgt werden. Ich möchte morgen nicht mehr mit Atomstrom versorgt werden, ich möchte nicht um mein Öl kämpfen müssen und ich möchte in einer globalisierten Welt wirtschaftlich und sozial bestehen können. Daran wird sich meine Politik orientieren. Und vielleicht kommen wir dahin, dass wir unseren Müll auf diese Art verwerten, manche Neuerungen brauchen den richtigen Zeitpunkt, wobei Politik allerdings für eine Beschleunigung dieses Prozesss sorgen kann.
Mit herzlichen Grüßen,
Katharina Krefft