Frage an Katharina Fegebank von Barbara H. bezüglich Verkehr
Sehr geehrte Frau Fegebank,
als Fahrgast in S-Bahn, Regional- und Fernbahn sorge ich mich um meine und die Interessen anderer Fahrgäste, wenn der Bahnhof Altona an den Diebsteich verlagert wird. Denn es ist schon jetzt klar, dass am Diebsteich weit weniger Züge durchgeschleust werden können und sich die Züge dort stauen werden.
Als Bürgerin mache ich mir Gedanken über Beiträge der Stadt Hamburg zum Klimaschutz, der ja ganz wesentlich mit dem Thema öffentlicher Nah- und Fernverkehr zusammenhängt.
Aber durch den Abbau des vorhandenen Schienennetzes am Bahnhof Altona wird der öffentliche Nah- und Fernverkehr eindeutig ab- anstatt ausgebaut….
Als Anwohnerin in der Nähe des Diebsteichs mache ich mir Sorgen um meine Wohnqualität in den nächsten zehn Jahren, weil schon jetzt klar ist, dass der Ausbau des S-Bahn-Halts am Diebsteich zum Fernbahnhof eine riesige Baustelle mit Staub, Lärm und wesentliche Einschränkungen in meiner Mobilität mit sich bringt (der S-Bahn-Halt am Diebsteich soll für wenigstens ein Jahr gesperrt werden.)
Meine Fragen an Sie:
Meinen Sie nicht auch, dass in Zeiten des Klimawandels der öffentliche Nah- und Fernverkehrsnetz ausgebaut werden muss oder zumindest das vorhandene Schienennetz am Altonaer Bahnhof erhalten werden muss?
Was wollen Sie dafür tun, dass die Autofahrer in Hamburg auf S-Bahnen, Regional- und Fernbahnen umsteigen?
Finden Sie es in Ordnung, dass der geplante neue Bahnhof am Diebsteich zu einer Verschlechterung des Bahnverkehrs beiträgt, weil er neben der Verbindungsbahn zu einem weiteren, neuen Flaschenhals im Regional- und Fernverkehr wird?
Was wollen Sie tun, um meine Mobilität am Diebsteich zu erhalten?
Mit freundlichen Grüßen
B. H.
Sehr geehrte Frau H.,
vielen Dank für Ihre Anfrage.
Wir sind absolut der Meinung, dass wir das öffentliche Nah- und Fernverkehrsnetz ausbauen müssen, um das Klima zu schützen und Hamburg langfristig lebenswert zu gestalten. Das bedeutet, dass wir das System Schiene weiter stärken - für Hamburg ergibt sich hierzu durch den neuen Fernbahnhof Diebsteich eine gute Möglichkeit. Das Angebot in Altona wird damit nicht abgebaut, sondern das Fahrgastaufkommen insgesamt erhöht.
Der Bahnhof Altona-Nord wird mit den geplanten Maßnahmen zu einem echten Schnellbahndrehkreuz. Konkret bedeutet das: Die Linie der S4 wird in Richtung Westen verlängert – über den Diebsteich und über die Fernbahngleise bis nach Elmshorn. Damit können Fahrgäste aus dem Hamburger Nordwesten und Schleswig-Holstein Altona erreichen ohne über größere Umwege am Hamburger Hauptbahnhof umsteigen zu müssen. Das entlastet den Hamburger Hauptbahnhof und macht das Umsteigen im Nordwesten der Stadt noch attraktiver . Wir wollen perspektivisch auch unter dem Bahnhof Diebsteich eine neue S-Bahn bauen und weiter Potential, wie z.B. die Güterumgehungsbahn, nutzen, um das System Schiene in Hamburg zu stärken. Weitere Informationen finden Sie auch in der kürzlich erzielten Einigung zum Diebsteich: [ https://www.buergerschaft-hh.de/parldok/dokument/69676/faktencheck_fernbahnhof_diebsteich.pdf | https://www.buergerschaft-hh.de/parldok/dokument/69676/faktencheck_fernbahnhof_diebsteich.pdf ]
Jede Baumaßnahme verursacht leider Emissionen. Wir stehen im Bereich der Maßnahmen, die zugunsten der Verkehrswende geplant werden, immer vor einer Abwägung. Dabei ist das Ergebnis aber oft, dass die Umweltbelastung einer Bauphase durch ein Vielfaches wieder aufgehoben wird, wenn dadurch klimaschonende Transportmöglichkeiten geschaffen werden, die langfristig genutzt werden können. In jedem Fall werden wir uns aber dafür einsetzen, dass die Mobilitätseinschränkungen so gering wie möglich sein werden.
Mit vielen weiteren Maßnahmen möchten wir den Autoverkehr und damit auch die Lärm- und klimaschädlichen Emissionen in der Gesamtstadt reduzieren. Neben dem Ausbau des ÖPNV wollen wir diesen auch durch Preisanpassungen attraktiver machen, wir wollen jährlich 100km Radwege neu bauen und sanieren, und den Fußverkehr durch umfangreiche Sanierungen und den Ausbau der Barrierefreiheit fördern. Unser Ziel ist es, den Gesamtanteil des Umweltverbundes – also den Anteil der Wege, die zu Fuß, mit dem Rad und mit dem ÖPNV zurückgelegt werden – bis 2029 von aktuell 64 auf 80 Prozent zu steigern und somit den motorisierten Individualverkehr zu reduzieren. Um diese Ziele zu erreichen, begleiten wir die Planungen aufmerksam und setzen uns dafür ein, dass Anwohner*innen so wenig wie möglich belastet werden. Leider ist dies nicht immer vollständig zu vermeiden, wenn wir eine klimaneutrale Stadt wollen. Wir GRÜNE haben uns zum Ziel gesetzt, Hamburg bis 2035 klimaneutral zu machen. So können wir unseren Beitrag zur Lösung der globalen Krise und zum 1,5-Grad-Ziel leisten, auf das sich die Staatengemeinschaft 2015 in Paris verbindlich geeinigt hat.
Mit freundlichen Grüßen
Katharina Fegebank