Frage an Katharina Fegebank von Wolfgang J. bezüglich Umwelt
Guten TAG. Zum Problem der unbedingt notwendigen Mülltrennung habe ich folgende Frage: In Hamburg werden jetzt zusätzlich grüne+gelbe+blaue Mülltonnen und wahrscheinlich auch irgendwann Glastonnen für Weiß- und Grünglas direkt bei den Haushalten aufgestellt. Nun beobachte ich allerdings, dass die Hauseigentümer in der Regel bei der Aufstellung einer weiteren Mülltonne eine zusätzliche Boden-Grundfläche von mindestens 1 qm versiegeln, um die Standfestigkeit und Rollfähigkeit (!) für die Müll-Tonne zu gewährleisten. Laut aktueller Angaben des Statistischen Amtes für Hamburg und Schleswig-Holstein verfügt Hamburg allein über 160.338 Ein- und Zweifamilienhäuser, die bei konsequenter Durchführung z.B. allein der Blaubetonnung 160.338 qm Grund und Boden versiegeln werden; das ist die Größe von 16 Fußballfeldern.
Dabei sind die Wohnungen in Mehrfamilienhäusern nicht mit eingerechnet. Werden noch die 700.000 sonstigen Wohnungen (in Mietshäusern und sonstigen Wohnanlagen) mit einem geschätzten Tonnen-Flächenbedarf von 0,4 qm hinzugezählt, so ergibt sich ein weiterer Bodenversiegelungsbedarf von 280.000 qm, dh. zusammen ca. 440.000 qm. Rechnet man die erwartete Betonnung mit der gelben Tonne hinzu, so ergibt sich bald ein Wert von annährend 1 qkm = 93 Fußballfelder oder fast 2% der Hamburger Erholungsfläche. Wie und wo schaffen Sie für diese zusätzliche Bodenversiegelung einen notwendigen ökologischen Ausgleich?
Lieber Herr Jäger,
bitte entschuldigen Sie meine verspätete Antwort, aber ich bin gerade mehr auf der Straße und bei Veranstaltungen unterwegs und verbringe zu wenig Zeit am Computer. Dennoch danke ich für Ihre Frage.
Bei der von der GAL initiierten Recycling-Offensive geht es darum, möglichst viele Restmülltonnen durch blaue, grüne oder gelbe Tonnen zu ersetzen. In Mehrfamilienhäusern stehen oft mehrere Restmülltonnen, von denen einige durch konsequente Mülltrennung abgeschafft werden könnten. Für neue Tonnen ist daher nicht immer zusätzlicher Platz nötig. Wo zusätzliche Tonnen doch nötig sein sollten, werden diese nachh unserer Einschätzung und den Erfahrungen der Stadtreinigung werden meist im Bereich des vorhandenen Abstellplatzes auf bereits befestigten Plätzen aufgestellt. Ich glaube daher nicht, dass die Recycling-Offensive im von Ihnen angenommenen Umfang zu Versiegelungen führen wird.
Um Bodenversiegelungen rückgängig zu machen und zu vermeiden, hat die GAL-geführte Umweltbehörde mit der Stadtentwässerung eine veränderte Abrechnung der Abwassergebühren initiiert, die nächste Legislaturperiode vollendet werden soll: Danach wird genau erfasst, wie groß die versiegelte Fläche auf jedem Grundstück ist und wieviel Regenwasser somit nicht im Boden versickern kann, sondern in das Siel eingeleitet wird. Je mehr Fläche versiegelt, desto höher die Gebühr. Bisher wurde pauschal danach abgerechnet, wieviel Trinkwasser die Bewohner des Grundstücks bezogen haben. Wir erwarten uns durch die neue Abrechnung erhebliche Anreize zur Entsiegelung von Flächen: In Berlin wurden nach einer vergleichbaren Gebühren-Umstellung rund 500.000 Quadratmeter Boden entsiegelt.
Ich hoffe, ich konnte Ihre Bedenken ausräumen.
Beste Grüße
Katharina Fegebank