Frage an Katharina Fegebank von Benjamin B. bezüglich Umwelt
Sehr geehrte Frau Fegebank,
in Wahlkampfzeiten behaupten die Grünen immer, sie seien gegen Atomkraft und gegen die Abholzung von Bäumen. Ich wohne in Hamburg Altona. Direkt vor meiner Haustür ist ein kleiner Park, der jetzt abgeholzt werden soll, damit Vattenfall seine Trasse für das Kraftwerk Moorburg bauen kann.
Vattenfall macht aus Altona für die nächsten drei bis vier Jahre eine Großbaustelle. Und zwar für ein Kraftwerk, das seit langem in der Kritik steht, weil es den Ausstoß von Klimagasen in Hamburg allein um 40% erhöhen wird. Diesen Bauplänen haben die Grünen in Hamburg zugestimmt.
Wie stehen Sie zu diesem Projekt und besteht noch eine Chance, diesen Irrsinn zu stoppen? Welchen Grund sehen Sie, eine Partei zu unterstützen, die unter falschen Versprechungen um Wählerstimmen buhlt?
Sehr geehrter Herr Bruno,
da gibt es nichts schön zu reden: Dass unsere grüne Umweltsenatorin, Anja Hajduk, ein Kohlekraftwerk genehmigen musste, ist für uns alle eine krachende Niederlage gewesen. Moorburg war ein zentrales Wahlkampfthema, und wir waren - wie Teile der EU-Kommission und die Umweltverbände - davon überzeugt, dass es noch rechtliche Möglichkeiten zur Verhinderung des Kraftwerks gab. Wir haben bis zuletzt gegen das inakzeptable Klimamonster in Moorburg gekämpft und verloren -- auch wenn die wasserrechtliche Erlaubnis teilweise verweigert wurde und so lediglich ein eingeschränkter Betrieb des Kraftwerks möglich ist.
Anja Hajduk war zu dieser Entscheidung rechtlich gezwungen, an unserer politischen Haltung zum Thema Kohlekraft ändert sich dadurch aber nichts. Wir engagieren uns weiterhin gegen Kohle und für eine nachhaltige Energieversorgung. Mit Hamburg Energie haben wir ein eigenes städtisches Energieversorgungsunternehmen gegründet, das die Hamburgerinnen und Hamburger ab Herbst dieses Jahres mit sauberem Strom beliefern wird.
Für den Bau der Fernwärmetrasse zum Kraftwerk in Moorburg wird es nun leider auch noch notwendig, eine gewisse Anzahl an Bäumen zu fällen. Unter anderem im Bezirk Altona. Im Rahmen eines längeren Diskussionsprozesses zwischen Bezirk und Genehmigungsbehörde konnte noch eine Reihe von Bäumen (beispielsweise an der Memellandallee) gerettet werden. Außerdem konnte Vattenfall zu einem Ersatz der Bäume und zu umfangreichen Ersatzzahlungen zur Aufwertung der Grünanlagen verpflichtet werden. Konkret werden 377 Bäume gerodet, später dafür aber 1.191 neue Bäume gepflanzt.
Mit freundlichem Gruß
Katharina Fegebank