Welche Schritte leiten Sie jetzt konkret ein um die AfD aus dem Bundestag zu verabschieden?
Sehr geehrte Frau Dröge, ein Verbot der AfD steht im Raum. Aufgrund der letzten Infos über die Partei scheint dieser Schritt angestoßen werden zu müssen. Sie repräsentieren uns Kölner im Bundestag. Köln ist über die Grenzen hinaus bekannt als weltoffene und tolerante Stadt. Sie haben die Pflicht uns in dieser Rolle zu repräsentieren. Die AfD kann dabei nicht weiter Teil des Bundestags bleiben.
MfG,
Richard S.
Lieber Herr S.,
vielen Dank für Ihre Frage.
Die AfD ist eine unsere Demokratie zutiefst verachtende Partei. Sie sät Hass und fügt unserem Land und unserer Demokratie großen Schaden zu. Nicht umsonst behalten unsere Sicherheitsbehörden ihre verfassungsfeindlichen Bestrebungen im Blick und haben bislang schon diverse AfD-Gliederungen und Landesverbände als gesichert rechtsextrem eingestuft.
Ein Parteienverbot ist ein Instrument aus dem breiten Instrumentenkasten der wehrhaften Demokratie, das unsere Rechtsordnung ausdrücklich vorsieht. Gleichzeitig sind die verfassungsrechtlichen Hürden für ein Verbotsverfahren hoch. Die dafür zuständigen Behörden müssen genau beobachten, inwiefern die erforderlichen Voraussetzungen gegeben sind. Alle Verfassungsorgane müssen ständig die aktuellen Einschätzungen der Sicherheitsbehörden und Argumente des Für und Wider eines Verbots sorgfältig abwägen.
Uns ist darüber hinaus wichtig zu betonen, dass das dahinterstehende Gedankengut sich nicht einfach verbieten lässt. Deshalb ist es an uns als überzeugte Demokratinnen und Demokraten, die AfD inhaltlich zu stellen und ihr zuallererst so den Nährboden zu entziehen. Der Schutz der Menschenwürde, der Vielfalt und der freiheitlichen demokratischen Grundordnung sind nicht mehr selbstverständlich. Wir setzen uns dafür ein, dass er es wieder wird.
Eines unserer Kernanliegen dafür ist die Stärkung unserer demokratischen Kultur. Dafür hat die Ampel beispielsweise bereits in ihrem Koalitionsvertrag Maßnahmen zur Förderung der Demokratiebildung festgehalten. Wir setzen uns dafür ein, dass diese zentrale Aufgabe auch eine auskömmliche Finanzierung erhält. Diesem Anspruch wollen wir unter anderem mit dem Demokratiefördergesetz gerecht werden, das derzeit im Bundestag beraten wird.
Ein anderes wichtiges Anliegen im Kampf gegen Rechtsextremismus ist für uns auch die Stärkung unserer Sicherheitsbehörden. Wir müssen nachhaltige Lehren aus dem Versagen beim NSU und bei anderen rechtsextremen Taten ziehen und diese auch umsetzen. Dazu gehört beispielsweise, die internationale Vernetzung der Rechtsextremismusbekämpfung voranzutreiben sowie den Austausch zwischen Verfassungsschutz und Zivilgesellschaft zu stärken.
Mit freundlichen Grüßen
Team Dröge