Frage an Katharina Dröge von Jürgen K. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrte Frau Dröge,
der Gesundheitsminister Jens Spahn hatte Anfang Juni die Impfpriorisierung für die Covid-19 Impfungen aufgehoben. Und dies obwohl noch nicht alle Impfwilligen der Prio-Gruppen 2 und 3 geimpft sind.
So wurde mein über 70-jähriger Vater, als er sich telefonisch um einen Impftermin in Aachen bemühte auf Oktober vertröstet. Und den Kommentaren zur Aufhebung der Impfpriorisierung nach, scheint er kein Einzelfall zu sein. Wobei besonders viele Menschen aus NRW betroffen zu sein scheinen.
Wie bewerten Sie die Aufhebung der Impfpriorisierung und die Verteilung der Impfstoffe auf die Bundesländer?
In Bayern bekommt man nach Registrierung im Impfportal irgendwann eine Mail mit einem Termin.
Ich habe mir sagen lassen, dass es in NRW anders ist. Dort muss man täglich im Impfportal nachschauen, ob man heute einen Termin zugeteilt bekommen könnte.
Wie beurteilen Sie die Organisation der Impfungen durch die Bundesländer?
Mit freundlichen Grüßen
Jürgen Kosel
Sehr geehrter Herr Kosel,
vielen Dank für Ihre Frage.
Die Aufhebung der Impf-Priorisierung stellt die aktuelle Impfkampagne vor einige organisatorische Herausforderungen. Während in den vergangenen Wochen erste Impferfolge erzielt wurden, bedarf es auch nach der Aufhebung der Priorisierung einer klaren Strategie zum weiteren Vorgehen in der Impfkampagne, damit der bisher erzielte Impffortschritt in den Sommermonaten ausgebaut werden kann.
Es bleibt wichtig, dass diejenigen, die bisher im Rahmen der ersten drei Priorisierungsgruppen - also vor allem besonders vulnerable und chronisch kranke Menschen - geimpft wurden, auch weiterhin ein Impfangebot erhalten. Dazu müssen sie direkt durch ärztliches Personal kontaktiert werden und ein Impfangebot ausgesprochen bekommen. Denkbar wäre dabei die Einführung einer Sonderprämie für die niedergelassene Ärzteschaft, die einen Mehraufwand durch die direkte Kontaktierung ihrer Patientinnen und Patienten aus den Priorisierungsgruppen 1-3 honoriert. Das ist insbesondere relevant, da eine mangelnde Datenerhebung hierzulande keine Auswertung zulässt, inwieweit Personen aus den ersten Priorisierungsgruppen tatsächlich schon einen Impfschutz erhalten haben.
Nach erster Einbindung der Fach- und Betriebsärzte muss dies weiterhin forciert werden. So ist es denkbar, dass weitere Facharztgruppen in die Impfkampagne eingebunden werden. Auch müssen Anstrengungen unternommen werden, lokale Impfangebote für Menschen mit besonders erhöhtem Ansteckungsrisiko zu schaffen. An dieser Stelle ist auch nochmal zu betonen, dass insbesondere Jugendliche mit chronischen Erkrankungen, die ein erhöhtes Risiko für einen schweren COVID-19 Verlauf haben, prioritär geimpft werden müssen. Entsprechend müssen Kinder- und Jugendärzte in die Ansprache und die Impfkampagne eingebunden werden, damit diese Zielgruppe effektiv erreicht werden kann.
Mit freundlichen Grüßen
Katharina Dröge