Frage an Katharina Dröge von Michael S. bezüglich Innere Angelegenheiten
Sehr geehrte Frau Dröge,
ich habe die Petition zur Forderung das der 08.05. in jedem Jahr als bundesweiter Feiertag im Gedenken an das Ende des Krieges und die Befreiung vom Faschismus begangen wird gezeichnet.
Meine Frage lautet deshalb was unternehmen Sie um diese sehr sinnvolle Forderung umgesetzt wird?
Mit freundlichen Grüßen
M. S.
Sehr geehrter Herr S.,
am 8. Mai 1945, wurde das nationalsozialistische Terrorregime von den alliierten Streitkräften besiegt. Zwölf Jahre lang hatte Deutschland unfassbares Leid über die Menschheit gebracht. Wir danken den alliierten Streitkräften, dass sie ein demokratisches Deutschland möglich gemacht haben. Die endgültige Niederlage der nationalsozialistischen Massenmörder war, wie Bundespräsident Richard von Weizsäcker in seiner Rede 1985 sagte, ohne Frage ein „Tag der Befreiung“. Der 8. Mai ist für uns deshalb ein Datum, das uns mit Dankbarkeit gegenüber den Ländern erfüllt, die das nationalsozialistische Regime besiegten und damit ein demokratisches Deutschland erst möglich machten. Die bedingungslose Kapitulation Deutschlands war der erste Schritt hin zu Freiheit und Menschenrechten, auch wenn es bis 1989 dauern sollte, bis diese in ganz Deutschland erkämpft wurden.
Wenn nationalistische und europafeindliche Stimmen lauter werden, sollten wir uns all dies gemeinsam in Erinnerung rufen. Gerade in Zeiten von Rechtspopulismus und der Rede vom angeblichen „Schuldkult“ gilt es an die Folgen der nationalsozialistischen Expansions- und Vernichtungspolitik zu erinnern. Am 8. Mai 2020 gilt unser Dank auch der Völkergemeinschaft, die uns nach all dem Unheil, das wir Deutsche über sie brachten, wieder aufgenommen hat. Zugleich ist es auch ein Tag, der zum Nachdenken und zur öffentlichen Debatte anregt. Der 8. Mai ist ein komplexes und ambivalentes Datum. Unmittelbar nach Kriegsende begann für viele Menschen neues Leiden. Die Vertreibungen von vielen Millionen Deutschen hatten auch ihre Ursache in der mörderischen Expansionspolitik des nationalsozialistischen Deutschlands. Auch dessen sollten wir uns an diesem Tag bewusst sein, um den Behauptungen von rechts, Deutschland betreibe einen „Schuldkult“, entgegen zu treten.
Deswegen unterstütze ich persönlich die Forderung, dass der 8. Mai jedes Jahr ein Feiertag ist. Um einerseits dem Tag zu gedenken, der das demokratische Deutschland erst möglich gemacht hat, und andererseits als Mahnung, die deutschen Verbrechen nicht zu relativieren oder zu vergessen.
Mit freundlichen Grüßen
Katharina Dröge