Welche Daten liegen Ihnen zu den aktuell angewandten, jedoch nur bedingt zugelassenen Covid-19-Impfstoffen vor?

Sehr geehrter Herr S.,

vielen Dank für Ihre Nachricht! Eine Entscheidung über die Impfplicht macht sich niemand der zuständigen Bundestagsabgeordneten leicht.

Die Grundvoraussetzung dafür, überhaupt eine Impfpflicht in Betracht ziehen zu können, ist, dass die bei uns zugelassenen Impfstoffe sicher und wirksam sind. Sie haben – entgegen kursierender Behauptungen – eine reguläre Zulassung, die jedoch bedingt (also vorerst zeitlich befristet) ist, weil aufgrund der Kürze der Zeit und der Dynamik der Pandemie weniger Daten zugrunde gelegt worden sind als üblich. Für die Erteilung solcher bedingten Zulassungen gibt es aber klare Regeln und Voraussetzungen. Es wurden und werden laufend und engmaschig weitere Daten erhoben und ausgewertet. Die Anforderungen an die Unbedenklichkeit der COVID-19-Impfstoffe sind die gleichen wie für jeden anderen Impfstoff in der EU und werden auch in der Pandemie nicht gesenkt. Alle Vorgaben zu Sicherheit und Prüfung werden eingehalten.

Schwere Nebenwirkungen kommen bei den bei uns zugelassenen Impfstoffen nach bisherigen Erfahrungen mit weltweit über 8 Milliarden Impfungen extrem selten vor. Angesichts der gesundheitlichen Komplikationen bei schweren Krankheitsverläufen und dem noch nicht abschätzbaren Risiko im Zusammenhang mit dem Long-Covid-Syndrom überwiegt aus wissenschaftlicher Sicht sehr eindeutig der Nutzen gegenüber den Risiken einer Impfung. Eine offene Kommunikation möglicher Risiken ist aber selbstverständlich gegeben. Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) informiert zum Beispiel über alle in Deutschland gemeldeten Verdachtsfälle möglicher Nebenwirkungen oder Komplikationen, die im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung gegen COVID-19 auftreten. Bei den aufgeführten Todesfällen handelt es sich um alle Todesfälle, die in zeitlichem Abstand bis zu 10 Monaten nach einer Impfung gemeldet wurden. Diese werden oft fälschlicherweise als "Beweis" zitiert, obwohl bei diesen gesammelten und öffentlich einsehbaren Fällen kein kausaler Zusammenhang bewiesen wurde – sie werden dann erst konkret betrachtet. Die Zahlen entsprechen dabei übrigens den statistisch zu erwartenden Todesfällen im selben Zeitraum. Das erläutert das PEI klar in seinen Sicherheitsberichten.

Weitere Informationen dazu gibt es zum Beispiel auf den folgenden Seiten:

1. European Medicines Agency (EMA): https://www.ema.europa.eu/en/human-regulatory/overview/public-health-threats/coronavirus-disease-covid-19/treatments-vaccines/vaccines-covid-19/safety-covid-19-vaccines
2. Schwedische Arzneimittelbehörde: https://www.lakemedelsverket.se/en/coronavirus/covid-19-vaccine (Hinweis: Auf der Seite steht „Last updated: July 22, 2021“. Dies bezieht sich nur auf die erste Seite, auf der die zugelassenen Impfstoffe gelistet werden. Die einzelnen Seiten mit spezifischen Informationen zu den einzelnen Impfstoffen sind natürlich auf dem aktuellen Stand.)
3. Bundesgesundheitsministerium (BMG):
   https://www.zusammengegencorona.de/impfen/impfstoffe/wirksamkeit-und-sicherheit/
4. Paul Ehrlich Institut (PEI):
   https://www.pei.de/DE/service/faq/coronavirus/faq-coronavirus-node.html 
   https://www.pei.de/DE/newsroom/dossier/coronavirus/sicherheitsbericht-covid-19-impfstoffe-aktuell.html
    

Mit freundlichem Gruß

Katarina Barley