Frage an Katarina Barley von Constantin P. bezüglich Recht
Sehr geehrte Frau Barley,
Sie fordern die Aufweichung der Monopole von Messengern wie z.B. WhatsApp durch Pflicht zur Offenlegung der Schnittstellen.
Dieser Ansatz ist zu befürworten, meine Frage wäre, warum Sie sich nur auf diese "Art" der Monopole beschränken.
Es gibt viele andere Monopole im Software-Bereich, wie das Monopol von Microsoft im Markt der PC-Betriebssysteme.
Durch dieses ist es quasi unmöglich, für Microsoft Windows geschriebene Programme ab einem gewissen Komplexitätsgrad auch auf anderen Betriebssystemen, wie z.B. einem Linux auszuführen.
Wenn auch Konzerne wie Microsoft zur Offenlegung ihrer Schnittstellen gezwungen würden, wäre es z.B. für Entwickler von Kompatibilitätssoftware deutlich einfacher, Programme, die für Windows geschrieben wurden, auch auf anderen Betriebssystemen ausführbar zu machen.
Mit freundlichen Grüßen
C. P.
Sehr geehrter Herr P.,
vielen Dank für Ihre Anregung bezüglich der Öffnung von Schnittstellen bei Messengern und Betriebssystemen.
Ich möchte, dass die Schnittstellen von Messengern geöffnet werden, damit Nutzer, die verschiedene Messenger nutzen, dennoch miteinander in Kontakt bleiben können. Konkret heißt das, dass WhatsApp-Nutzer zukünftig mit Nutzern von Telegram kommunizieren können, obwohl sie bei verschiedenen Anbietern sind. Dieses Prinzip funktioniert bereits beim Mobilfunk und es ist auch bei Messengersystemen möglich. Ein großer Vorteil ist, dass alle Kunden zu Angeboten wechseln können, die bessere Datenschutzstandards haben, und trotzdem die Möglichkeit haben, in ihrer jeweiligen Messengergruppe zu bleiben.
Sie haben vorgeschlagen, die Interoperabilität auch auf PC-Betriebssysteme zu erweitern. Die meisten Anwendungen sind heute bereits plattformübergreifend konzipiert (cross plattform), d.h. sie laufen auf verschiedenen Betriebssystemen. Die für die Entwickler notwendigen Schnittstellen (OS-APIs) sollten - auch für kommerzielle Betriebssysteme – im Regelfall gut dokumentiert und zugänglich sein. Einzelheiten und Austausch finden sich in entsprechenden Foren im Internet, beispielsweise im Kontext des Chaos Computer Clubs (CCC) oder der Free Software Foundation (FSF). Sie informieren und behandeln sowohl rechtliche als auch strukturelle Belange der Freien-Software-Gemeinschaft und sind frei zugänglich.
Die Frage der Interoperabilität bei Messengern berührt darüber hinausgehende Aspekte der informationstechnischen Föderation, des allgemeinen Kommunikationsökosystems und infrastruktur-basierter Monopole, die wir ob der Komplexität aktuell genau prüfen und ggf. neu regulieren müssen.
Mit freundlichen Grüßen
Katarina Barley