Frage an Karsten Möring von Thomas S. bezüglich Soziale Sicherung
Sehr geehrter Herr Möring,
befragt zur Alterssicherung betreiben Sie Aussagen, denen ich nicht folgen kann.
Zitat MdB Möring: „Derzeit sind in Deutschland rund drei Prozent der Menschen über 65 Jahre auf staatliche Hilfe angewiesen und beziehen Grundsicherung im Alter - Altersarmut ist also kein Massenphänomen.“
https://www.abgeordnetenwatch.de/profile/karsten-moring/question/2017-07-20/278865
Zitat TAZ:
„Rund 400.000 Rentner beziehen in Deutschland Grundsicherung im Alter, weil ihre Rente nicht ausreicht. Doch das Ausmaß der Altersarmut ist viel größer. Das besagt eine neue Untersuchung der Armutsforscherin Irene Becker von der Universität Frankfurt am Main. „Deutlich mehr als die Hälfte, möglicherweise sogar gut zwei Drittel der bedürftigen alten Menschen setzten ihre Ansprüche auf Mindestsicherungsleistungen nicht durch.“
Ist die Altersarmut möglicherweise unzureichend erfasst,
weil ein Teil der betroffenen Senioren sich schämt stattliche Leistungen zu beantragen?
Zitat MdB Möring: „Die beste Versicherung gegen Altersarmut ist eine gute und durchgehende Erwerbstätigkeit.
Wer lange in die Rentenversicherung eingezahlt ist, muss sich keine Sorgen um Altersarmut machen.“
Zitat Bundeszentrale für politische Bildung:
„Externe und interne Risikofaktoren überlagern und verstärken sich. Die Anwartschaften/Entgeltpunkte werden in vielen Fällen zurückgehen und zugleich verringert sich deren "Wert“ durch das absinkende Rentenniveau. Betroffen werden neben den Erwerbsminderungsrentnern in erster Linie Langzeitarbeitslose, Beschäftigte in Niedriglohnbranchen und -regionen, Versicherte mit unterbrochenen Versicherungsverläufen sowie "kleine“ Selbstständige sein“
http://www.bpb.de/politik/innenpolitik/rentenpolitik/222391/wachsende-altersarmut-in-der-zukunft
Glauben Sie, dass wer zum Mindestlohn (wenn überhaupt) arbeitet, sich keine Sorgen um seine Altersarmut machen muss?
Viele Grüße, T. S.
Sehr geehrter Herr S.,
vielen Dank für Ihre Frage. Die CDU steht dafür ein, dass die Einkommen der Rentnerinnen und Rentner auch in Zukunft berechenbar und angemessen sind. Wer sein ganzes Leben gearbeitet hat, soll im Alter davon leben können. Wir bekräftigen die Rentenreform der Großen Koalition von 2007. Sie hat die Weichen für die Entwicklung des Renteneintrittsalters bis 67, des Rentenniveaus und der Rentenbeiträge bis zum Jahr 2030 umfassend und erfolgreich gestellt. Damit wurde auch die Generationengerechtigkeit verlässlich gesichert.
Unsere erfolgreiche Politik der letzten zwölf Jahre hat dazu geführt, dass neue Arbeitsplätze und Wachstum entstanden sind. Durch die gute Wirtschaftslage sind die Renten in den letzten Jahren oberhalb der Inflationsrate gestiegen. Das Rentenniveau hat sich deshalb besser entwickelt, als in den Prognosen vorhergesagt: Derzeit liegt das Rentenniveau bei 48,2 Prozent und ist damit gegenüber dem Vorjahr um 0,3 Prozentpunkte gestiegen. Mit der Mütterrente haben wir einen weiteren Rentenpunkt für Mütter von Kindern eingeführt, die vor 1992 geboren wurden. Dies bedeutet eine Rentensteigerung um rund 30 Euro je Kind und Monat für knapp 10 Millionen Mütter bundesweit.
Die Weiterentwicklung der Rente nach 2030 soll in einem partei- und fraktionsübergreifenden gesellschaftlichen Konsens unter Einbeziehung der Tarifpartner geregelt werden. Zu diesem Zweck setzen wir eine Rentenkommission ein, die bis Ende 2019 Vorschläge erarbeiten soll. Die gesetzliche Rente soll zentraler Pfeiler der Altersvorsorge bleiben. Daneben sind Betriebsrenten und die private Vorsorge (z. B. Riester-Renten) ebenfalls von großer Bedeutung für eine nachhaltige und gute Altersversorgung.
Mit Blick auf die Rente existiert zudem gerade für ältere Jahrgänge die sogenannte Rente nach Mindestentgeltpunkten für rentenrechtliche Zeiten vor 1992. Dort werden unterdurchschnittliche Einkommen und daraus entstehende Entgeltpunkte in der Rente aufgewertet. Davon profitieren insbesondere Frauen.
Sehr geehrter Herr S., ich bleibe also dabei: Arbeit ist der beste Schutz vor Armut. Aus diesem Grund will die CDU noch mehr Menschen in Arbeit bringen. Auch mit dem von Ihnen angesprochenen Mindestlohn wurde hierzu ein Beitrag geleistet, aber natürlich sollte die Arbeit zum Mindestlohn in einer Erwerbsbiographie unter normalen Umständen zeitlich begrenzt bleiben und nicht zum Regelfall werden. Für die CDU gilt der Grundsatz: Wer ein Leben lang Vollzeit gearbeitet und durchschnittlich verdient hat, muss von seiner Rente leben können. Wir finden uns mit Arbeitslosigkeit – insbesondere Langzeitarbeitslosigkeit – nicht ab und werden daher Qualifizierung, Vermittlung und Re-Integration in den Arbeitsmarkt deutlich verbessern. Arbeit für jeden der einen Arbeitsplatz sucht - in diesem Sinne bleibt es für mich weiter ein zentrales Ziel, Altersarmut zu vermeiden.
Mit freundlichen Grüßen
Karsten Möring