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Karoline Linnert
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Gabriele D. •

Frage an Karoline Linnert von Gabriele D. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

1. Es liegen Gutachten vor, die Bremens realen Ausgaben pro Schüler ermittelt haben.
Während staatlichen Schulen dieses Geld voll zur Verfügung gestellt wird, müssen sich Kinder an Schulen in freier Trägerschaft mit (meines Wissens nach) etwa 60% Zuschüssen begnügen. Freie Schulen sind so gezwungen, Schulgelder zu erheben.
Wie stehen Sie dazu, dass Eltern trotz gleicher Steuerpflicht /-zahlung, wenn sie von ihrem Erziehungsrecht Gebrauch machen und für ihre Kinder eine andere Schulform wählen, so für die Ausübung ihres Rechts auch noch doppelt benachteiligt werden? Welche Vielfalt an Schulformen streben Sie an, um zu gewähren, dass das individuelle Kind im Zentrum seiner Schullaufbahn steht, anstatt von außen aufoktruierte Erwartungen?

2. Zur Zeit wird viel über Entlastung von Familien gesprochen. Dabei handelt es sich gewöhnlich um die Schaffung neuer Einrichtungen für die Betreuung von Kindern berufstätiger Eltern. Wie stellen Sie sich (im Sinne des gleichen Rechts für alle) die Entlastung der Familien vor, die es für richtiger halten zur besseren Unterstützung ihrer Kinder zu Hause zu bleiben (Eine Einschätzung, die übrigens sowohl vom besseren Gedeihen der Kinder, als auch von vielen Lehrern bestätigt wird - nicht zuletzt, weil das von Schulen geforderte erhöhte Elternengagement nicht selten gerade von diesen Familien erbracht wird)? Wie stellen Sie sich die gesellschaftliche Anerkennung einer solchen Erziehungsarbeit vor?

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau Dathe,

in Bremen ist es gelungen, einen bundesweit einmaligen parteiübergreifenden Schulkonsens zu erreichen. Er beinhaltet umfangreiche Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung und eine Vereinfachung der Schulstrukturen. Auf die vierjährige Grundschule folgen zwei Schulformen, die in unterschiedlichem Tempo zum Abitur führen. Die Oberschulen und das Reformgymnasium in Obervieland bieten in der Regel das Abitur nach 13 Jahren an. Sieben weitere durchgängige Gymnasien bieten das Abitur nach zwölf Jahren an. Die Grünen setzen auf ein leistungsstarkes, durchlässiges staatliches Bildungssystem - kostenlos für alle. Das war in dieser Legislaturperiode ein wichtiger auch finanzieller Schwerpunkt und soll es auch künftig bleiben.

Die Freien Schulen in Bremen werden mit staatlichen Mitteln unterstützt. Außerdem können Eltern, die Schulgeld bezahlen, dies steuerlich absetzen (bis maximal 5.000 Euro jährlich). Eine weitergehende finanzielle staatliche Unterstützung privater Schulen ist angesichts der Haushaltsnotlage Bremens nicht möglich.

Den Grünen ist die individuelle Förderung der Kinder von Anfang an wichtig. Wir setzen dabei auf Ganztagsschulen, da die reine Wissensvermittlung im 45-Minuten-Takt überholt ist und den Schülerinnen und Schülern nicht gerecht wird. Ein Pluspunkt der Ganztagsschule ist die Verzahnung von Unterricht und anderen Aktivitäten. Das führt zu einer kindgerechten Lernkultur, die durch ein ausgewogenes Verhältnis von Lernen und Entspannen geprägt ist. Nicht zuletzt können die Schülerinnen und Schüler bei den Zusatzangeboten ihre besonderen Fähigkeiten entdecken und entfalten.

Mit freundlichen Grüßen

Karoline Linnert