Frage an Karl Ulrich Voss von Berndt G. bezüglich Senioren
Ich bin nun Rentner mit einer monatlichen Rente von 680€. Muss aber als freiwillig versicherter Rentner in die Krankenkasse 15,5% von 898,33€ zahlen. Wo bleibt hier die soziale Gerechtigkeit und der Gleichstellungsgrundsatz.
Das ist 20,5% meines Einkommens. Zusätlich muss ich von Kapitaleinkünften noch 15,5% Krankenkassenbeiträge zahlen, die andere Rentner, die mehr Rente bekommen, nicht zahlen müssen. Wo bleibt da die soziale Gerechtigkeit? Warum soll ich sie wählen?
Lieber Herr Grube,
wählen sollten Sie mich nicht deshalb, weil ich ein Fachmann für Sozialversicherung wäre. Der bin ich nicht und gebe das auch nicht vor, ich kann mich auch zu diesem sehr zerklüfteten System nicht ganz schnell Antwort-fähig machen. Zu einem habe ich allerdings eine dezidierte Meinung: Ich halte die gegenwärtige Spaltung in eine private und eine gesetzliche Krankenversicherung für dringend reformbedürftig. Es scheint mir nicht richtig zu sein, dass private Versicherer mit attraktiven Beiträgen junge Menschen anwerben und sich so ein günstiges Portfolio schaffen, später aber die Versicherten bei steigendem Risiko in der Beitragszahlung hochstufen, dann nämlich, wenn es für sie keine Alternativen - außer der riskanten Selbstversicherung - mehr gibt. Ich halte ein einheitliches Versicherungssystem für sachgerechter und meine, dass dies auch insgesamt nicht zu höheren Behandlungskosten führen müsste. Und auch nicht zu einer Verschlechterung der Lebenserwartung, bei der Deutschland m.W. gleichauf mit Kuba liegt (!!!).
Wählen könnten Sie mich z.B., weil Sie wie ich mehr Ehrlichkeit zu den Auslandseinsätzen der Bundeswehr verlangen (z.B.: ursprüngliche Ziele und tatsächliche Ergebnisse der ISAF-Mission). Das ist ein Gebiet, auf dem ich seit mehr als 20 Jahren aktiv bin und von dem ich möglicherweise sogar mehr verstehe als der Durchschnitt der amtierenden Abgeordneten. Wenn Sie Rente beziehen, könnten Sie einer Generation angehören, für die Kriegsgefahren und Kriegsfolgen noch realer waren als für viele junge Menschen heute. Das könnte doch immerhin ein Argument für Sie sein.
Sie könnten mich auch wählen, weil ich mehr unabhängige Bürger/innen ins Parlament bringen möchte und weil ich einen Aufenthalt von mehr als acht Jahren im Parlament für kritisch halte. Ich meine auch, dass ein besser durchlüfteter Bundestag Lösungen findet, die näher an der Praxis und an den Bedürfnissen der Bürger/innen liegen als die des gewohnten Parlaments mit seinen altgedienten Parteivertretern. Hier habe ich in den letzten Jahren eher Ratlosigkeit und eine zunehmende Zahl von Krisengipfeln wahrgenommen - aber keine kausalen Beiträge zur Problemlösung. Wählen Sie aus!
MfG
K. U. Voss