Frage an Karl Ulrich Voss von Matthias S. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen
Wie stehen Sie zur Wehrpflicht?
Wehrpflicht finde ich gut. Ich war selbst Wehrpflichtiger und sehe darin die derzeit beste Fußfessel für ambitionierte Außen-, Sicherheits- und Bündnispolitiker. Unsere Politiker sollten ihre militärischen Projekte mit möglichst vielen eigenen Wählern, Parteimitgliedern, am besten auch Familienmitgliedern oder gar höchstpersönlich durchsetzen - ganz weit vorne, dort, wo es weh tun kann und wo man anderen wehtun kann. Der „Kampf der Häuptlinge“ beispielsweise war keine schlechte Idee und dieses Instrument war jedenfalls ein effizienter Anreiz, nicht mal eben ohne schlüssige Exit-Strategie loszuschlagen.
Ich kann mir eine Bundesrepublik Deutschland auch sehr gut als beispielgebende Friedensmacht ohne Soldaten vorstellen, dann auch ohne Wehrpflicht - jetzt, wo wir nur noch von Freunden umzingelt sind. Auch eine Friedensmacht kann sehr viel Mut beweisen, mehr sogar als eine Kriegsmacht.
Aber solange fast alle Parteien des Bundestages den Einsatz äußerer Gewalt für den einen oder anderen Zweck begrüßen, solange sie auch nicht zu einer klaren, sprich kalkulierbaren Definition = Begrenzung der Einsatzgründe finden, solange sie meinen, für Auslandseinsätze immer jemanden (anders) durch das Hinhalten von Geld und/oder Bildung rekrutieren zu können, so lange halte ich eine Wehrpflicht für ethisch zwingend notwendig.
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