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Karl Schiewerling
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Frage von Artur B. •

Frage an Karl Schiewerling von Artur B. bezüglich Wirtschaft

Ich würde gerne wissen, wie Sie zur Umsatzbeteiligung von Arbeitnehmern an/bei ihren Unternehmen stehen?

Ich will versuchen, kurz darzulegen, weshalb ich dafür bin. Insgesamt würde ich einen solchen schritt als eine Demokratisierung der Gesellschaft, insbesondere der Wirtschaft sehen. Vielleicht ist ein solcher Schritt auch sinnvoller als ein gesetzlicher Mindestlohn? Mit der Beteiligung steigt natürlich auch die Verantwortung der Arbeitnehmer, daher ist eine weitere Maßnahme die Bildung (zb. regelmäßige Seminare) der Arbeitnehmer. Über weitere Einzelheiten läßt sich dann natürlich diskutieren.

Als Gegenargument gegen solche Beteiligungen wird gerne angeführt, dass wenige Arbeitnehmer das Risiko eingehen wollen, sich am Umsatz ihres Unternehmens beteiligen zu wollen. Es gibt soziologische Studien, die belegen, dass Arbeitnehmer durchaus bereit sind auch Verluste mit zu tragen, wenn sie davon ausgehen, dass sie über eine transparentes und kompetentes Management verfügen.

Weiterhin mag nun behauptet werden, bundesweit würde eine solche Regelung zu Minderung des Wirtschaftswachstums führen. Dies ist meiner Meinung nach das schwächste; ich bezweifle nicht, dass Kapital durch solch eine Regelung vielleicht langsamer angehäuft werden kann, aber ich will hier den Träger des Alternativen Nobelpreises Manfred Max-Neef anführen; es ist bekannt, dass Wirtschaftswachstum und Wohlstand, bzw. Lebensqualität nicht dasselbe sind, und dieser Mann hat geforscht und herausgefunden, dass in Industrienationen Wohlstand und BSP ab einem gewissen Punkt divergieren. (Vergleichen Sie den ISEW und BSP der BRD).

Vielen Dank
Mit freundlichen Grüßen

Artur Bakaev

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Bakaev,

vielen Dank für Ihre Anfrage vom 12.02.2009.

Ich teile Ihre Auffassung durch Mitarbeiterbeteiligung die Motivation und Verantwortung der Angestellten fördern zu wollen.

Allerdings erscheint mir das Modell der Umsatzbeteiligung der falsche Ansatz. Der Grund hierfür ist, dass der Umsatz kein Indikator für einen erfolgreichen Wirtschaftszeitraum ist. So kann beispielsweise bei Kosteneinsparung und gleichbleibenden Umsatz sehr wohl von einem erfolgreichen Wirtschaftszeitraum gesprochen werden. Andererseits wäre bei stark steigenden Kosten und einem nur leicht gesteigertem Umsatz ein Erfolg nicht gegeben.

Ich halte den Weg des Investivlohns für den besseren Weg. Für diese Art der Beteiligung am Betrieb setze ich mich seit langem ein. Der Investivlohn ist eine alte Forderung der katholischen Verbände und der christlich-sozialen Bewegung. Die CDU hat diese Forderung übernommen.

Der Investivlohn ist ein Teil des Arbeitsentgelts, der nicht als Geld an den Arbeitnehmer ausgezahlt wird, sondern in Form einer Beteiligung am Arbeitgeber-Unternehmen oder an anderen Unternehmen. Hierdurch werden, ebenso wie in ihrem Vorschlag, die Mitarbeiter motiviert. Es ist im Interesse des Arbeitnehmers, dass der Wert der Beteiligung beständig bleibt oder gesteigert wird. Ebenso können die Beteiligungen als Altersvorsorge genutzt werden. Auch dem Einfluss der Arbeitnehmer auf die Mitbestimmung würde durch das Stimmrecht Rechnung getragen werden.

Mit freundlichen Grüßen

Karl Schiewerling