Frage an Karl Richter von Karl F. bezüglich Kultur
Hallo Herr Richter,
im Buch "Opposition für Deutschland" fordern Sie eine neue rechte Literatur. Wie war die Resonanz darauf? Gibt es inzwischen eine neue rechte Literatur? Fördert die NPD junge rechte Autoren? Und - was ist unter "neue rechte Literatur" überhaupt zu verstehen?
Lieber Herr Frieder,
ich habe damals eine "neue rechte Literatur" ja weniger gefordert als vielmehr zu umreißen versucht, wie eine solche aussehen könnte. Ich habe das damals weniger an formalen als an inhaltlichen Kriterien festzumachen versucht - denn "rechts" kann Literatur derzeit schon allein dadurch werden, daß bestimmte Themen überhaupt aufgegriffen und zur Sprache gebracht werden. So hatte Götz Kubitschek, der damals noch aktiver Bundeswehr-Offizier war, sicherlich nicht die Absicht, "rechte" Erlebnisliteratur zu schreiben, als er in den neunziger Jahren seine Texte aus dem Bosnien-Einsatz der Bundeswehr veröffentlichte ("Raki am Igman", 1999). Und nicht zuletzt kann man sich auch urplötzlich als "Rechter" wiederfinden, weil man zufällig im "falschen" Verlag veröffentlicht oder vor dem "falschen", weil politisch mißliebigen Gremium einen Vortrag hält - so ist es bekanntlich dem gewesenen Bundeswehr-General Schultze-Rhonhof ergangen, der sich selbst als alles andere, aber nicht als "Rechten" bezeichnen würde. An alledem hat sich seit Erscheinen des damaligen Sammelbandes "Opposition für Deutschland" nicht viel geändert.
Wenn Sie nach der Entwicklung seither fragen: es gibt einige talentvolle Einzel-Autoren, aber sicherlich keine neue "rechte" Literatur in der Bundesrepublik. Andreas Molau ist hier zu nennen, der erst kürzlich einen sehr passablen Roman vorgelegt hat. Der österreichische EU-Abgeordnete Andreas Mölzer veröffentlichte schon vor einigen Jahren seine post-apokalyptische Erzählung "Der Graue". Und noch eine weitere Handvoll Namen wäre zu nennen. Aber es sind Einzelfälle geblieben. Und man muß realistischerweise auch sehen, daß das literarische oder auch nur publizistische Talent nicht allzu breit gesät ist...
Nein, die NPD fördert junge Autoren nicht, jedenfalls nicht gezielt und nicht als Autoren. Wir sind schließlich eine politische Partei und kein Literaturclub. Was wir aber bieten können, sind zum Beispiel parlamentarische Praktika, die ebenfalls sehr viel mit Text und Sprachbeherrschung zu tun haben. Auch heranwachsende Jung-Publizisten sollten sich nicht zu schade sein, etwa in einer Fraktion Erfahrungen zu sammeln. Sich selbstverwirklichen kann man später immer noch.
Es freut mich natürlich, daß "Opposition für Deutschland" offenbar gelesen worden ist... Und vielleicht konnte ich Ihre Frage sogar beantworten.
Viele Grüße
Ihr
Karl Richter