Frage an Karl Richter von Christof K. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Hallo Herr Richter,
als Münchner Stadtrat der Bürgerinitiative Ausländerstopp kandidieren Sie bei der Landtagswahl für die NPD. Warum? Wäre eine Kandidatur für die CSU nicht dem Anliegen der Bürgerinitiative nützlicher?
Viele Grüße
Christof Koch
Lieber Herr Koch,
herzlichen Dank für Ihre Frage. Leider kursieren über die Erfolgsaussichten einer konsequent inländerfreundlichen Politik mit und bei der CSU immer noch traurige Illusionen. Bitte erinnern Sie sich nur an den Münchner Wahlkampf im Februar - dort mußte die CSU ihre eigenen Wahlplakate, die das bekannte Zeitungsfoto der beiden "U-Bahn-Schläger" zeigten, wieder abhängen - wegen Kritik aus den eigenen Reihen. Leider sind solche Vorgänge symptomatisch für die Ausländerpolitik der vermeintlich "konservativen" CSU: sie bedient regelmäßig und vorzugsweise im Wahlkampf ausländerkritische Wählererwartungen, um dann doch spätestens am Wahlabend umzukippen. Ministerpräsident Beckstein rühmt sich bekanntlich unumwunden, wie viel die CSU in Nürnberg und andernorts für "Migranten"kinder geleistet habe. Ähnliches Engagement würde man sich auch zugunsten einheimischer deutschstämmiger Kinder wünschen. Und von der Haltung anderer Unions-Fürsten reden wir lieber gar nicht, etwa des famosen Jürgen Rüttgers, der seinerzeit mit der Parole "Kinder statt Inder" in den Wahlkampf zog und davon schon am Wahlabend nichts mehr wissen wollte.
Aber ganz ohne Polemik: Man kann der Union - auch und gerade der CSU in Bayern - leider nichts mehr von alledem glauben, was sie in Sachen Ausländer- und Integrationspolitik verspricht. Die CSU ist längst eine poltisch hyperkorrekte "Mainstream"-Partei wie alle anderen auch, und wer konservativ wählen will, ist bei der Union längst an der falschen Adresse. Ich denke, es ist hoch an der Zeit, dem Wähler eine ehrliche Alternative zu bieten, die nicht bei erstbester Gelegenheit umkippt.