Frage an Karl-Heinz Florenz von Sonja H. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Florenz,
zutiefst irritiert habe ich Ihre Stellungnahme zum Thema elektrische Zigarette, verbunden mit Ihrer Anfrage an die EU-Kommission gelesen, in der Sie sich als skeptisch aufgrund der unzureichenden wissenschaftlichen Untersuchungen darstellen.
Anbetracht der zahlreichen vorliegenden Studien und Untersuchungen stellt sich mir die Frage, welchen Rechercheaufwand Sie konkret im Vorfeld dieser Anfrage und dieser Stellungnahme betrieben haben?
Insbesondere da mehrere Ihrer Parteikollegen sich deutlich kritisch über den Alleingang der grünen Gesundheitsministerin Steffens geäußert haben.
Hierzu würde mich zudem interessieren, welche konkrete Untersuchung Ihnen im Gesamtbild bislang fehlt um Ihre Skepsis beizulegen?
Sowohl diverse Inhaltsstudien als auch ein Raumluftgutachten existieren ja und zeigen alle dieselben Ergebnisse.
Mit freundlichen Grüßen,
Sonja Hild
Sehr geehrte Frau Hild,
vielen Dank für Ihre Nachricht und Ihre Fragen.
Im Rahmen meiner Tätigkeit als Mitglied im Ausschuss für Umweltfragen, Volksgesundheit und Lebensmittelsicherheit stehe ich im Bereich Gesundheitsfragen und speziell im Bereich Nichtraucherschutz in Kontakt mit dem Bundesministerium für Gesundheit, mit dem Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen sowie mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum und natürlich suche ich auch den Austausch mit meinen Kollegen. Ich beschäftige mich zudem mit dem Thema Rauchen seit Jahren und habe in den letzten Wochen auch die kontroverse Debatte zu E-Zigaretten in den deutschen Medien verfolgt.
Aus Gründen des Gesundheits- und Verbraucherschutzes sehe ich die Notwendigkeit, E-Zigaretten ausreichend zu untersuchen und entsprechend zu regulieren. E-Zigaretten enthalten in den meisten Fällen das Suchtmittel und Nervengift Nikotin sowie weitere Stoffe, deren Auswirkungen auf die Gesundheit beim Verdampfen und Inhalieren nicht geklärt sind. Einheitliche und klare Regulierungen fehlen sowohl auf deutscher Ebene als auch auf europäischer Ebene in Hinblick auf den Handel mit E-Zigaretten. Derzeit wird die E-Zigarette in vielen Ländern als Genussmittel betrachtet, einige Länder haben die nikotinhaltigen Liquids, mit denen E-Zigaretten befüllt werden, jedoch als Arzneimittel eingestuft.
Auch die WHO stellt in ihrem Bericht 2009 fest, dass die E-Zigarette in vielen Ländern nicht reguliert ist. Unter folgendem Link können Sie den Bericht einsehen: http://whqlibdoc.who.int/publications/2009/9789241209557_eng.pdf
Nach meiner Kenntnis gibt es keine Langzeitstudien zu möglichen Gesundheitsrisiken von E-Zigaretten. In Deutschland liegen für die als E-Zigaretten bezeichneten Produkte kaum Erfahrungen vor. Unabhängige und aussagekräftige Untersuchungen und Studien sind meiner Ansicht nach erforderlich, um die möglicherweise negativen Auswirkungen der dauerhaften und langfristigen Inhalation aller Inhaltsstoffe auf die menschliche Gesundheit ausreichend zu klären. Ich denke, dass Studien in diesem Zusammenhang im Interesse aller liegen, denn es geht um Ihre Gesundheit und die Gesundheit Ihrer Mitmenschen.
Sollten Sie wissenschaftlich-fundierte, unabhängige Studien zu E-Zigarette kennen, wäre ich an diesen sehr interessiert.
Mit freundlichen Grüßen,
Karl-Heinz Florenz MdEP