Frage an Karin Strenz von Heide N. bezüglich Wirtschaft
Sehr geehrte Frau Strenz,
wie ich der Information über Ihr Abstimmungsverhalten entnehmen kann, haben Sie der Einrichtung des Euro-Rettungsschirmes, an dem Deutschland mit 211Milliarden Euro beteiligt ist, zugestimmt,obwohl die Bürger, die Sie zu vertreten beauftragt sind, diesen mehrheitlich ablehnen.Es ist für mich von großem Interesse zu erfahren, warum Sie sich über die gut begründete Ablehnung des Rettungsschirmes durch den "Souverän",dessen Selbstbestimmungsrecht von Ihnen in grober Weise verletzt wird, einfach hinwegsetzen.
Ich würde gerne mit Ihnen darüber diskutieren und bitte um eine ausführliche Begründung für Ihr "Ja".
Heide Nespital
Liebe Frau Nespital,
der Rettungsschirm ist ein Krisenfonds: Länder, die von Banken kein Geld mehr zu vernünftigen Bedingungen bekommen, können Kredite beantragen. Das Geld erhalten sie nur, wenn sie im Gegenzug ihren Haushalt konsolidieren und alles unternehmen, um wettbewerbsfähiger zu werden. Es geht bei all dem nicht zuerst darum, ob Griechenland eine weitere Hilfstranche erhält. Es geht auch nicht darum, einen dauerhaften Stabilisierungsmechanismus aufzubauen, sondern um einen besseren Schutz gegen das Übergreifen der Verschuldungskrise auf die Finanz- und Realwirtschaft.
Ich habe das jüngst den Lesern meines Briefes aus Berlin ( http://strenz.de/brief-aus-berlin.html ) so erklärt:
Was wir gerade erleben, erinnert ja durchaus an eine Grippe, die selbst einen Gesunden erwischen kann. Wer sich nicht anstecken will, braucht mehr als ein paar Vitamine - er braucht starke Abwehrkräfte und muss sein Immunsystem schützen. Der Rettungsschirm soll genau diese Abwehrkräfte bringen und so verhindern, dass sich gesunde Länder in der Währungsunion anstecken. Es geht um den Schutz unserer Wirtschaft und unseres Wohlstandes. Deutschland hat also ein existenzielles nationales Interesse an einem stabilen Europa und einem stabilen Euro.
Mit freundlichen Grüßen
Karin Strenz