Frage an Karin Strenz von Mirko T. bezüglich Umwelt
Sehr geehrte Frau Strenz! Warum werden in Lubmin Castor-Behälter mit ´´Atommüll`` aus westdeutschen Atomanlagen ´´zwischengelagert``? Lubmin sollte lt. Aussage des ehemaligen Bundesministers Jürgen Trittin nur als Zwischenlager für atomaren Abfall aus Anlagen der ehemaligen DDR wirken! Muß an der Glaubwürdigkeit von Bundesministern jetzt generrell gezweifelt werden? Wer ist (namentlich) für die Entscheidung Atommüll aus westdeutschen Anlagen in Lubmin Zwischen-zulagern verantwortlich? MfG Mirko Timm
Lieber Herrr Timm,
ich habe im Bundesumweltministerium nachgefragt und beantworte nun Ihre Fragen.
/Warum werden in Lubmin Castor-Behälter mit „Atommüll“ aus westdeutschen
Atomanlagen zwischengelagert?/
Am 5. November 1999 hatte das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) die Aufbewahrungsgenehmigung nach § 6 Atomgesetz für das Zwischenlager Nord (ZNL) in Lubmin erteilt; entsprechend dieser Genehmigung waren maximal 80 Stellplätze für Transport- und Lagerbehälter vorgesehen. Für alle aus den Kernkraftwerken Rheinsberg und Greifswald, Block 1 bis 4, zu entsorgenden bestrahlten Brennelemente wurden lediglich 65 Stellplätze für Transport- und Lagerbehälter benötigt. Somit bestand die Möglichkeit, weitere neun Stellplätze mit vier Castor KNK-Behältern und fünf Stellplätze mit Castor HAW 20/28 CG-Behältern zu belegen.
Die radioaktiven Abfälle in diesen neun Castor-Behältern stammen ausschließlich aus ehemaligen Forschungsvorhaben des Bundes. Eigentümer des Zwischenlager Nord ist der Bund. Es liegt deshalb nahe, für die Zwischenlagerung der bundeseigenen Forschungsabfälle das bundeseigene Zwischenlager Nord zu nutzen. Diese Vorgehensweise haben auch die ehemaligen Umweltminister Jürgen Trittin und Sigmar Gabriel mitgetragen. Letztendlich werden somit 65 Stellplätze für aufzubewahrende bestrahlte Kernbrennstoffe aus Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern genutzt und neun Stellplätze für aufzubewahrende bestrahlte Kernbrennstoffe aus ehemaligen Forschungsvorhaben des Bundes.
/Wer ist (namentlich) für die Entscheidung, Atommüll aus westdeutschen Anlagen in Lubmin zwischenzulagern, verantwortlich?/
Das Ministerium für Forschung und Technologie in Absprache mit dem Umweltministerium und dem Finanzministerium.
/Lubmin sollte lt. Aussage des ehemaligen Bundesministers Jürgen Trittin nur als Zwischenlager für atomaren Abfall aus Anlagen der ehemaligen DDR wirken! Muss an der Glaubwürdigkeit von Bundesministern jetzt generell gezweifelt werden?/
//Das Umweltministerium weiß nichts von einer solchen Aussage. Die Energiewerke Nord hatte am 17. Juni 2005 beim Bundesamt für Strahlenschutz den Antrag auf „Aufbewahrung von fünf Behältern der Baureihe Castor HAW 20/28 CG einschließlich Inventar im Zwischenlager Nord“ gestellt. Diesen Antrag hat der damalige Umweltminister Jürgen Trittin unterstützt.
Mit freundlichen Grüßen
Ihre Karin Strenz