Frage an Karin Jung von Christine S. bezüglich Kultur
Der Bereich Kultur benötigt besonders in Wandsbek starke Unterstützung durch die Parteien. Welche Möglichkeiten sieht die GAL, die kulturellen Einrichtungen, Vereine, Gruppen und einzelne Personen besser zu unterstützen, bzw. Neugründungen und Initiativen anzuregen bzw. zu ermöglichen. Inwieweit ist eine Erweiterung des Kulturbudgets möglich.
Sehr geehrte Frau Schulz,
vielen Dank für Ihre Frage zur Kultur in Wandsbek.
In der Tat spielt die Kultur und speziell die Stadtteilkultur in Wandsbek - Hamburgs größtem Bezirk - nur eine vergleichsweise geringe Rolle. Man kann Wandsbek auch als eine "kulturelle Wüste" bezeichnen, auf jeden Fall ist es an der Zeit, dieses "Stiefmütterchendasein der Kultur" mehr in den Fokus der Öffentlichkeit zu stellen. Vor allem wenn man bedenkt und realisiert, was für verbindende Elemente zwischen kulturellem und sozialem Engagement liegen. Es geht für die Stadtteile auch darum, bezahlbare Kurs- und Veranstaltungsangebote zu ermöglichen, damit Rentner, Migranten, ALG II EmpfängerInnen sowie Kinder und Jugendliche daran teilhaben können und einbezogen werden können.
Es gibt im Bezirk Wandsbek zwar acht öffentlich geförderte Stadtteilkulturzentren und eine Geschichtswerkstatt, doch bei einem Gebiet von 400.000 Einwohnern können diese Einrichtungen den Bedarf bei weitem nicht abdecken. Bis auf das Sasel-Haus und das Jenfeld-Haus verfügen die meisten Einrichtungen nur über begrenzte Raumkapazitäten und können somit auch keine größeren Veranstaltungen (100 und mehr Personen) durchführen. Hinzu kommt, dass die öffentlichen Mittel für die Stadtteilkultureinrichtungen seit Jahren nicht erhöht wurden. Für Vereine, Gruppen und kulturell aktive Personen gibt es Mittel aus der Kulturprojektförderung. Hier stehen 43.000.- EUR p.a. zur Verfügung, die auf Antrag zur Finanzierung unterstützungswürdiger Projekte durch den Kulturausschuss (FinK) vergeben werden. Auch diese Mittel reichen nicht aus. Vor dem Hintergrund der räumlich und finanziell unbefriedigenden Ausstattung ist es umso unverständlicher, dass der CDU-Senat Ende 2006 das am Wandsbeker Markt gelegene Grundstück mit dem Bürgerhaus Wandsbek für 4,4 Mio EUR verkauft hat. Die Stadtteilkultur darf nicht kaputt gespart werden. Wir brauchen im Hamburger Senat und in Wandsbek ein Umdenken und die Bereitschaft, der Stadtteilkultur die benötigten Mittel zur Verfügung zu stellen.
Die GAL unterstützt alle Bemühungen, der Stadtteilkultur einen höheren Stellenwert einzuräumen. Konkret setzen wir uns ein für ein Kultur- und Kommunikationszentrum im Wandsbeker Kerngebiet, für die Kulturinsel in Bramfeld und für einen dringend benötigten großen Veranstaltungsraum in Rahlstedt. Stadtteilkultur soll die kreativen/kulturellen Potentiale der BürgerInnen mehr einbeziehen und auch hier fehlt m. E. eine Wertschätzung dieser wichtigen Arbeit. Darüber hinaus halten wir Grünen intensiven Kontakt zu den Einrichtungen und kulturellen Initiativen und geben auch Rat und Hilfestellung. Vielleicht gelingt es uns auch, in der neuen Bezirksversammlung einen Kulturbeirat ins Leben zu rufen, das würde uns sehr freuen! Dieser Beirat könnte den bezirklichen Fachausschuss beraten und gezielt unterstützen.
Mit freundlichen Grüßen
Karin Jung