Frage an Karin Binder von Adelbert R. bezüglich Umwelt
Sehr verehrte Abgeordnete Binder,
im Bundestag wurde das Gentechnikgesetz beschlossen.. Wie stehen Sie zu den Freilandversuchen von Mon 810 von Monsanto in D ? Ist der
Anbau von GVO , auch in Versuchsfeldern ohne Gefahren für Mensch und Natur? In Kanada haben die Landwite schlimmste Erfahrungen mit dem Anbau der gentechnisch veränderten Mais, Alfalfa,Soja und Baumwolle gemacht. Ich hatte das Glück den alternativen Nobelpreisträger Percy Schmeiser aus Kanada in Stuttgart kennenzulernen. Was dieser konventionelle Saatgutzüchter zu den Gentechnisch veränderten Pflanzen berichtete war erschreckend. Dort hat sich ein Superunkraut gebildet durch die gentechnisch veränderten Pflanzen, da sich dieses Gen ausgekreuzt hat. Jetzt haben die Kanadier einen dreimal höheren Pestizideinsatz als vor der Ausbringung der gentechnisch veränderten Pflanzen. Viele Landwirte stehen dort vor dem aus.
Gentechnisch veränderte Pflanzen schaffen Abhängigkeiten zum Kauf des Saatgutes und der darauf abgestimmten Pestizide, die bis zum Zwang der Auflösung des Bauernhofes und wie in Indien zum Selbstmord der Bauern führen,- versprochene Erträge sind nicht eingetroffen, und es haben sich Resistenzen gebildet , die wiederum ein Mehreinsatz von Spritzmittlel und damit Geldnot verursachen- in Indien haben sich in den letzten10 Jahren über 150 000 - kein Schreibfehler- Kleinbauern umgebracht vgl.hierzu ( http://www.zivilcourage.ro/pdf/07-09-Indien-Shiva.PDF), weil diese aus der Abhängigkeit nicht mehr herausgekommen sind-- die Zahlen stammen vom Innenministerium von Indien.
Blüht das auch unseren Bauern?
Darf gentechnisch veränderter Mais als NahrungsmittelhilfeI gewährt werden, und dies als ganzes Korn? Dürfen diese Pflanzen zum zwecke des Klimaschutzes, speziell stärkehaltigere Kartoffeln, in Biogasanlagenverwendet werden? Gibt es keine Zusammenhänge zwischen dem massiven Bienensterben in den USA und der Ausbreitung von GVO?
MfG aus dem Schwarzwald
Adelbert Ringwald
Dipl.Betriebswirt BA Steuern&Prüfungswesen
Sehr geehrter Herr Ringwald,
vielen Dank für Ihre Frage.
Das vor kurzem verabschiedete neue Gentechnik-Gesetz habe ich - und mit mir meine ganze Fraktion, DIE LINKE - selbstverständlich abgelehnt. Die darin zum Beispiel vorgesehenen Mindestabstände von Gentechnik-Feldern zu anderen Feldern werden der Brisanz des Themas nicht im Ansatz gerecht.
Wie Sie hatte auch ich das große Glück, vor kurzem Percy Schmeisser kennen zu lernen. Ich war zwar schon vor dieser beeindruckenden Begegnung gegen Freilandversuche mit gentechnisch manipulierten Pflanzen wie zum Beispiel den Monsanto-Mais Mon 810. Aber die Schilderungen von Percy Schmeisser haben mich sehr in meiner Meinung bestärkt.
In Kanada (wie auch in den Vereinigten Staaten) wird Gentechnologie ja schon viel länger und massiver in der Landwirtschaft genutzt. Daher sind dort auch die Folgen schon viel deutlicher zu erkennen. Wie zum Beispiel die Kontamination anderer Pflanzen in der näheren und auch der weiteren Umgebung oder auch der tödliche Effekt auf die Bienenvölker. Doch nicht nur zahlreiche Expertinnen und Experten lehnen die Agrogentechnik als zu gefährlich ab. Umfragen haben immer wieder ergeben, dass die Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland keine Gentechnik in Lebensmitteln wollen.
Ich hoffe, dass die Landwirte hierzulande weiterhin bei ihrer größtenteils ablehnenden Haltung zum Einsatz von Gentechnik auf ihren Feldern bleiben und sich auch in Zukunft vom Wunsch der Verbraucherinnen und Verbraucher nach gentechnikfreier Nahrung und nicht vom Profitinteresse der Saatgutkonzerne leiten lassen.
Mit freundlichen Grüßen
Ihre Karin Binder