Frage an Karin Binder von Luisa P. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung
Sehr geehrte Frau Binder,
warum unternehmen Sie nichts gegen die Massentierhaltung von Kühen und Schweinen?
Viele Grüße
Luisa Plätzer, 15 Jahre
Die Frage wurde gestellt im Rahmen der Aktion duhastdiemacht.de, die u.a. von der Brandenburgischen Landeszentrale für politische Bildung, dem Jugendportal des Deutschen Bundestags "Mitmischen.de" und dem Förderprogramm der Europäischen Union "JUGEND IN AKTION" unterstützt wird. duhastdiemacht.de will das demokratisches Bewusstsein bei Jugendlichen fördern und ihre Bereitschaft zum Engagement stärken. Gefördert wird das Portal von der Robert Bosch-Stiftung.
Sehr geehrte Frau Plätzer,
als Obfrau im Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz mache ich mich für eine artgerechte Tierhaltung stark. Die industrielle Massentierhaltung mit der hohen Erkrankungs- und Sterberate der Tiere ist mit erheblichem Leiden der betroffenen Tiere verbunden. Das weist doch auf erhebliche Defizite beim Tierschutz hin. Es ist nicht hinnehmbar, wenn wirtschaftliche Interessen über das Tierwohl gestellt werden.
DIE LINKE hat deshalb einen Antrag im September 2012 den Antrag "Landwirtschaftliche Nutztierhaltung tierschutzgerecht, sozial und ökologisch gestalten" in den Bundestag eingebracht, mit dem wir deutliche Verbesserungen einfordern (Bundestagsdrucksache 17/10694). Die Haltung muss ihrer Art entsprechend tiergerecht sein und ohne Eingriffe, wie das Abtrennen von Schnäbeln oder Schwänzen, erfolgen. Der Tierschutz wird derzeit durch zahlreiche Ausnahmeregelungen unterlaufen, damit muss Schluss sein. Die Gesunderhaltung muss wichtiger sein, als die ständige Behandlung mit Medikamenten. Ohne Massenhaltung kann meistens auch auf Antibiotika verzichtet werden. Wir fordern mehr Weidehaltung und eine weitere Stärkung der Regionalvermarktung und des Ökolandbaus. Beschäftigte in der Tierhaltung sollen besser im artgerechten Umgang mit den Tieren geschult werden und Tierschutzverbände sollen mit der Verbandsklage mehr Rechte für die bessere und wirksame Durchsetzung des Tierschutzes bekommen.
Natürlich achte ich auch beim eigenen Einkauf auf den Tierschutz. Fleisch und Fleischprodukte von Anbauverbänden wie Neuland, Bioland und Demeter zeigen, dass man das Tierwohl auch ernst nehmen kann. Zudem greife ich nicht immer in die Fleischtheke. Das ist für mich keine Frage des Verzichts, sondern eine Entscheidung für mehr Genuss.
Herzlichst Ihre
Karin Binder (MdB)