Frage an Karin Binder von Annette N. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrte Frau Binder.
Nächsten Monat sind Wahlen:
Wer etwas für uns tut, bekommt auch unsere Stimme!
Es gibt tausende Fälle wie diesen:
Mensch, über 50, mehr als 35 Jahre gearbeitet, ist arbeitsunfähig erkrankt und KANN deswegen nicht mehr arbeiten.
Er hat die Erwerbsminderungsrente beantragt.
Das ist die Odyssee, (finanziert vom Steuerzahler):
Rentenantragsverfahren, Begutachtungen, Widerspruchsverfahren, Begutachtungen, Klageverfahren, Begutachtungen, Berufungsklageverfahren, Begutachtungen etc.
Mit ganz viel Glück bekommt er dann eine befristete EM-Rente für nur ein Jahr.
Bekommt er die EM-Rente nicht, lebt er bis zum Rentenalter weiterhin auf Kosten der Steuerzahler. Wir, die "KRANK OHNE RENTE" sind, wollen die Rente, die uns zusteht, weil wir nicht mehr arbeiten KÖNNEN. Unsere Beiträge wurden im aktiven Arbeitsleben AUCH für diesen Leistungsfall an die DRV gezahlt. Wir wollen NICHT mit "Ersatz-Zahlungen" aus dem SGB II abgespeist werden, die eigentlich für ganz andere Zwecke vorgesehen sind.
Frage:
Was spricht dagegen, kranken, arbeitsunfähigen Menschen, die Rente zu gewähren, ohne dass sie jahrelange demütige Verfahren durchlaufen müssen?
Auch wenn Sie als Einzelner nicht sofort diese Prozedur abschaffen können, so erwarten wir doch, dass Sie unser Anliegen ernst nehmen und uns diesbezüglich tatkräftig unterstützen.
Wir freuen uns auf eine aussagekräftige Antwort von Ihnen als Gesundheitsexpertin.
Mit freundlichem Gruß
A. Neufang
krank-ohne-Rente
Sehr geehrte Frau Neufang,
Sie stellen eine wichtige Frage. Um sie klar zu beantworten: Es gibt keinen Grund, gesundheitlich geschwächten Menschen eine Rente vorzuenthalten, von der sie in Würde leben können.
Das Problem der Erwerbsminderung durch Krankheit wird ja in Zukunft noch verstärkt, weil die Bundesregierung das Rentenalter immer weiter heraufsetzt. Schon jetzt können nur rund fünf Prozent der Menschen in ihren letzten Jahren vor der gesetzlichen Rentengrenze einem uneingeschränkten Vollerwerb nachgehen. Ihr Beispiel zeigt, dass immer mehr Menschen, die ohnehin um ihre Gesundheit kämpfen, einem behördlichen Spießrutenlauf ausgesetzt werden. Das ist nicht hinnehmbar.
Ich fordere deshalb eine Herabsetzung des Rentenalters und eine individuellen Renteneintritt, denn nicht das Älterwerden der Gesellschaft ist der Maßstab, sondern die Produktivität der Gesellschaft - und die hat ungeheuer zugenommen. Nur leider können daran immer weniger Menschen teilhaben. Anders gesagt: Es sind genug Mittel für eine faire Rente da, sie gelangen nur nicht in die Hände der Betroffenen. Die soziale Spaltung hierzulande kann also nur durch eine gerechte Umverteilung vom oben nach unten beendet werden. Dafür mache ich mich gern auch in Ihrem Interesse stark.
Mit freundlichen Grüßen
Karin Binder, MdB