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Kai Voet van Vormizeele
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Frage von René G. •

Frage an Kai Voet van Vormizeele von René G. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrter Herr van Vormizeele,

viele Jahre sind vergangen seit der ersten PISA-Studien. Auch danach wurde immer wieder der Bildungserfolg von Schulen bzw. Kindern und Jugendlichen in Deutschland mit niederschlagendem Ergebnis untersucht.
Am meisten schockiert mich und viele andere Bürger, dass Kinder aus sozial benachteiligten Familien so gut wie keine Chance haben, zum Abitur zu gelangen.
Wie Schweden, Dänemark und allen voran Finnland zeigen, ließe sich dieses Problem mit einer gemeinsamen Schule für alle (mit einer entsprechenden Personalausstattung) Kinder bis zur 9. oder 10. Klasse effektiv anpacken.
Nachweislich haben in den genannten Ländern auch Kinder aus einkommensschwachen Familien und solchen mit Migrationshintergrund eine bessere Chance, zum Abitur zu gelangen. Ich betone, dass die OECD und andere immer wieder hervorheben, dass Deutschland mehr studierte Kräfte braucht, also letztlich auch mehr Abiturierenten.

Warum verweigert sich ihre CDU Jahre nachdem dieser Trend seit Jahren (!) bekannt ist immer noch der offensichtlichen Lösung und setzt auf ein dreigliedriges System, dass an eine Ständegesellschaft, nicht aber an eine soziale Demokratie erinnert?

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Gögge!

Vielen Dank für Ihre "Frage", die Sie offenbar als langjähriger Grünen-Politiker, eher aus "wahlkampf-taktischer Sicht" gestellt haben, als aus der Sicht eines Bürgers aus Barmbek-Süd. Leider werden die Kandidaten für die Bezirksversammlung in diesem Forum nicht geführt.

Um mich aber nicht dem Vorwurf auszusetzen, dass ich dem Thema aus dem Weg gehe, will ich Ihnen gerne antworten.

Zunächst mal stimmen wir in einem Punkt überein: die Leistung unseres Bildungssystems muß verbessert werden.
Wer die Analyse der bisherigen Mängel nur auf die Schulformen reduziert, hat den PISA-Bericht nicht gelesen oder nicht verstanden. In dem deutschen Bericht steht auf Seite 427 zu lesen:

"Offensichtlich variieren die durchschnittlichen Schülerleistungen in den verschiedenen Teilnehmerländern unabhängig von den hier erfassten Formen der Schul- und Unterrichtsorganisation. Dieses Ergebnis bestätigt die Befunde älterer internationaler Schulleistungsstudien, die ebenfalls keinen Zusammenhang der Leistungen mit der Schulorganisation feststellen konnten."

Die Hamburgische Bürgerschaft hat sich in der ablaufenden Legislaturperiode intensiv mit dem Bildungssystem beschäftigt. Am Ende stand eine breitgetragene Empfehlung für das neue Zwei-Säulen-Modell. Einzig die GAL und einige "Alt-Linke" der SPD wollten sich mit diesem innovativen Modell nicht anfreunden. Ich bin als Vater von zwei schulpflichtigen Kindern der festen Überzeugung, dass dieses Zwei-Säulen-Modell die Antworten auf viele der bildungspolitischen Herausforderungen geben wird.(siehe auch Interview von Bildungshistoriker Heinz-Elmar Tenorth; http://www.zeit.de/2007/04/Schule )

Die von Ihnen propagierte Einheitsschule ist nach meiner festen Überzeugung keine kindgerechte Förderung der inidviduellen Stärken und Schwächen, sondern eine künstliche Nivellierung auf niedrigem Niveau.

Das Lob der skandivaischen Bildungssystem scheint mir derweilen veraltet zu sein. Auch hierzu abschließend ein Zitat:
"Das Pisa-Vorbild Nordeuropa – das war einmal. »Viele Skandinavier sind darüber noch nicht einmal verwundert«, sagt Bernd Henningsen, Leiter des Nordeuropa-Instituts der Berliner Humboldt-Universität. »Die normalen Leute hatten ohnehin nie die Empfindung, dass ihr Schulsystem internationale Spitze ist. Das war mehr eine Sichtweise der ausländischen Beobachter.«"

Mit freundlichem Gruß

Kai Voet van Vormizeele, MdHB