Frage an Kai Baumann von Guido H. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Baumann,
die Piratenpartei betrachtet ja anscheinend die "Grüne Jugend" als ihre ZWEITE Jugendorganisation. Auch wenn die grüne Jugend sich davon distanziert, existiert ein Flyer mit der Aufschrift "Junge Piraten" und "Grüne Jugend", in dem mit offensichtlichen Unwahrheiten, gegen die AfD (nein ich bin kein Fan der AfD!) gehetzt wird.
Hier ist der besagte Flyer:
https://wiki.junge-piraten.de/w/images/5/50/AntiAfD-Flyer.pdf
Hier wird auf diesen Flyer eingegangen:
http://torstenh.de/die-anti-afd-hetze-wirkt/
Wie stehen Sie dazu, dass sich Ihre Jugendorganisation mit der doch ziemlich extremistischen "Grünen Jugend" (Beispiel: Göttigen) solidarisiert?
Und überhaupt wie stehen Sie zu der Sache "Grüne Jugend = ZWEITE Jugendorganisation"?
Finden Sie gewaltätige Übergriffe, wie sie anscheinend durch die Grüne Jugend geduldet und/oder unterstützt werden, gegen Mitglieder und Anhänger anderer Parteien OK?
http://www.faz.net/aktuell/politik/bundestagswahl-2013/parteien-und-kandidaten/kritik-an-gruener-jugend-afd-sieht-sich-angriffen-ausgesetzt-12530705.html
Mit freundlichem Gruß,
G. Hermanns
Hallo Herr Hermanns
erstmal danke für die Frage - auch wenn ich vielleicht nicht der offensichtlichste Adressat dafür bin.
Es ist übrigens völlig Ok sich als Anhänger einer Partei zu ´outen´, auch wenn ich verstehen kann, dass man sich das bei der AfD zweimal überlegt.
Direkt vorab:Gewalt gegen Personen, egal ob Mitglieder einer Partei oder nicht, lehne ich strikt ab.
Den Antrag, die Grüne Jugend als zweite Jugenorganisation anzuerkennen fand ich amüsant, mehr aber auch nicht. Wäre ich vor Ort gewesen,hätte ich wohl dagegen gestimmt, auch wenn ich den Geist hinter dem Antrag durchaus befürworte. Dassdie Grünen und ihre Jugendorganisation davon nicht begeistert sein würden, war durchaus abzusehen. Eine ablehnende Antwort ließja auch nicht lange auf sich warten Die Replik auf unseren Antrag hätte dabei allerdings etwas mehr Humor vertragen können, aber was soll man erwarten.
Parteien und auch deren Jugendorganisationen sind kein homogener Haufen, das ist wohl jedem bewusst. In Göttingen scheint das ganze auf beiden Seiten aus dem Ruder zu laufen. Aus Aachen kann ich sagen, dass die bisherige Zusammenarbeit mit der Grünen Jugend, gerade bei der Planung und Durchführung der ACTA-Demonstrationen, absolut positiv verlief.
Die AfD hat das Problem sich nicht deutlich genug vom rechten Rand zu distanzieren. Wer die Populismusflöte spielt,muss sich nicht wundern wenn rechte Pfeifen dazu marschieren. Ein Wahlprogramm voller Lücken bietet dann den Rest an Projektionsfläche. Das Teile der rechten Szene sich jetzt bei der AfD engagieren,sollte jedenfalls dort zum Aufhorchen führen. Eine klare Distanzierung und Ausschluss dieser Kreise wäre dringend von Nöten. Ich wünsche mir tatsächlich,mich bei der AfD zu täuschen.Eine weitere rechtspopulistische "Ausland ist schlecht" Partei braucht kein Mensch.
Auch wir Piraten mussten uns gegen Vereinnahmung von Rechts wehren, das ist wohl bei jeder jungen Partei so, allerdings haben wir diese Phase mit einem breiteren Programm und klarer Kante gegen Rechts bereits hinter uns. Das hat Wirkung gezeigt!Dass nun einige unserer "Problembären" bei AfD oder ProNRW untergekommen sind, spricht aber Bände.
Ich hoffe ich konnte Ihre Fragen ausreichend beantworten.
Mit freundlichen Grüssen
Kai Baumann