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Frage von Stefan K. •

Frage an Kai Baumann von Stefan K. bezüglich Bildung und Erziehung

Hallo Herr Baumann.

In ihrem Wahlprogramm steht die Piratenpartei für das m.E. sinnvolle Konzept der Einheitsschule mit individueller Förderung von Schülern.
Hierzu habe ich diverse Fragen:

a) Wie könnte konkret die Integration von Kindern mit Lernbehinderung, z.B. Seeschwäche, in diese Schulform aussehen?

b) Da auch im Raum Aachen die Anzahl der Kindertafeln wächst, könnte eine Neustrukturierung des Kindergeldes im Rahmen der Schulreform zum eingliedrigen System ebenfalls konstruktiv angedacht werden. Z.B durch kostenlose Mahlzeiten an den Schulen. Gibt es hierzu Überlegungen innerhalb der Piratenpartei, und können Sie diese kurz skizzieren?

c) Nur am Rande der Reform des Schulsystems, aber dennoch von essentieller Bedetuung ist für mich die Fragen der Lehrervergütung. Zur Zeit erhalten Lehrer im Angestelltenverhältnis für gleiche Arbeit deutlich weniger Gehalt. Dies widerspricht nicht nur direkt dem Grundsatz des Equal-Pay sondern wird noch durch die höhere Arbeitsplatzunsicherheit eklatant verstärkt. Zusätzlich wird hierduch die Gefahr erzeugt, das qualifiziertes Lehrpersonal aus NRW abwandert, und sich so mittelfristig die Qualität der Lehre verschlechtert. Wie möchte die Piratenpartei gegen diese GGwidrige Ungleichbehandlung vorgehen um so dieser negativen Entwicklung entgegen zu wirken.

Ich freue mich schon jetzt auf Ihre fundierte Antwort.

Mit freundlichen Grüßen
Stefan

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Antwort von
PIRATEN

Hallo Herr Kuklik,

erst einmal Danke für Ihr Interesse.

Die Förderung von Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf sollen nach den Prinzipien der Inklusionspädagogik weitestgehend in den allgemeinbildenden Schulen erfolgen. Das eingliedrige Schulsystem wie es die Piraten fordern, bietet gerade für die Integration von Kindern mit Defiziten große Vorteile. Durch kleine Klassengrößen, Unterstützung der Lehrer durch sonderpädagogisches Personal und die flächendeckende Ausstattung der Kinder mit Schullaptops, kann hier gerade Sehbehinderten eine optimale Schulumgebung geboten werden. Im Gegensatz zu heutigen Förderschulen können Schüler und Schülerinnen dann, je nach Begabung, auch ohne Hürden zum Abitur kommen.

Momentan sind die Förderschulen, gerade im Sehbereich zum Großteil Hauptschulen. In Nordrhein Westfalen gibt es genau eine weiterführende Schule, die van-Vincke Schule in Soest, eine Realschule mit angeschlossener Gymnasialer Oberstufe. Das ist bei weitem nicht genug und zwingt Eltern oftmals, ihre Kinder in ein Internat zu geben um es optimal zu fördern.

Ich wünsche mir eine Umgestaltung der Förderschulen zu Gemeinschaftsschulen in denen beeinträchtigte Schüler zusammen mit nichtbeeiträchtigten nach ihren individuellen Fähigkeiten gefördert, aber vor allem auch angemessen gefordert werden.

Ihre Ansichten zum Mittagstisch teile ich. Das Programm der Piratenpartei NRW sieht eine offene Ganztagsbetreueung für alle Schüler vor, dies schließt natürlich das Mittagessen mit ein. Hierbei soll das Ganztagsschulangebot ein echtes Angebot sein, das Familien Raum für Familienleben, Vereine, Hobbys, Hausaufgaben im Familienkreis oder ungeplante Kinderfreizeit ermöglicht.

Zum Thema des Gleichbehandlung von Lehrern im Angestelltenverhältnis und ihren verbeamteten Kollegen kann ich Ihnen keine Parteimeinung anbieten, jedoch meine eigene. Neben der unterschiedlichen Besoldung von Haupt- Real- und Gymnasiallehrer ist dies unbedingt abzustellen. Der Beruf von Erziehern und Lehrer ist von eminenter Wichtigkeit, dies sollte sich sowohl in der Bezahlung, als auch in der Wertschätzung ausdrücken.

Ich hoffe Ihre Fragen zu Ihrer Zufriedenheit geklärt zu haben. Sollten sich noch Nachfragen ergeben, stehe ich natürlich zur Verfügung.

Viele Grüße,
Kai Baumann