Was werden Sie tun, damit der EU-Emissionshandel effektiver gestaltet wird?
Sehr geehrte Frau Paulus,
nach Angaben des Umweltbundesamtes ist das Kontingent von ausgegebenen Emissionszertifikaten so groß, dass bis zum Jahr 2026 keine CO2-Einsparungen erforderlich sind und somit auch keine Anreize für ein klimafreundlicheres Wirtschaften gesetzt werden. Bis 2030 sind Einsparungen von lediglich 11,4 % erforderlich (https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/384/bilder/dateien/2_abb_gesamt-cap-emissionen_2022-09-22.xlsx). Des Weiteren sind nur rund 36 % der Treibhausgasemissionen vom Emissionshandelssystem umfasst (https://www.umweltbundesamt.de/daten/klima/der-europaeische-emissionshandel#teilnehmer-prinzip-und-umsetzung-des-europaischen-emissionshandels). Wir verlieren so wertvolle Zeit, um die Klimaziele von Paris einzuhalten. Was werden Sie tun, um den EU-Emissionshandel effektiver zu gestalten und das Klima besser zu schützen?
Vielen Dank im Voraus für die Beantwortung der Frage, mit freundlichen Grüßen
Lennart B.
Lieber Lennard,
Wir teilen deine Auffassung, dass das aktuelle Kontingent der Zertifikate viel zu groß ist. Viele Zertifikate liegen aber auch in der Marktstabilitätsreserve, und werden da auch nicht rausgeholt.
Zum Glück arbeitet unser Kollege Michael Bloss gerade an der Überarbeitung der ETS Richtlinie (vielleicht kann er dir eine detailliertere Antwort geben). Das neue ETS soll dann mehrere Sektoren umfassen, wie beispielsweise auch die Schifffahrt. Dies hatte das Europaparlament bereits im September 2020 gefordert. Leider sind die Verhandlungen mit Rat und Kommission sehr mühsam und langwierig. Wir hoffen aber, dass es bis zum Ende des Jahres zu einer Einigung kommt.
Darüber hinaus fordern wir (zumindest in der Schifffahrt) noch weitere Maßnahmen, wie gesteigerte Effizienz, die dabei helfen sollen, dass die Emissionen wirklich gesenkt werden. Hierzu verhandeln die EU Institutionen gerade an der Richtlinie zur Energieeffizienz. Das ETS alleine ist dafür leider nicht ausreichend.
Viele Grüße,
Imke Dirks
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