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Jutta Paulus
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Frage von Heinrich B. •

Frage an Jutta Paulus von Heinrich B. bezüglich Verkehr

Sehr geehrte Frau Paulus,

hier im Landkreis ist das Radwegenetz schlecht ausgebaut, in schlechtem Zustand und hat viele Stellen mit sehr hohem Unfallrisiko. Durch das Fehlen echter Radwege (die meisten roten Zierstreifen auf den Bürgersteigen sind nach StVO _keine_ Radwege) kommen Radfahrer vermehrt mit rabiaten Autofahrern in Konflikt. Ich selbst wurde schon des Öfteren von Autofahrern bedrängt, verbal bedroht, einmal sogar von einem Busfahrer absichtlich aufs Korn genommen. Gerade in den Wintermonaten werde ich trotz Warnkleidung von Autofahrern schlichtweg ignoriert.

Als Ganzjahres-Radler ohne Auto habe ich daher folgende Frage an Sie:

Die aktuelle Regierung befindet sich ja im Krieg gegen die "Kampfradler", da erwarte ich nichts. Was wollen _Sie_ aber konkret unternehmen, um die Bevölkerung zum Umstieg aufs Rad zu ermuntern und um den Schutz von Radfahrern zu verbessern?

Mit freundluchem Gruß,
Dr. Heinrich Beilmann

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Dr. Beilmann

herzlichen Dank für Ihre Frage - sie passt wunderbar zu unserem grünen Programm. Wir setzen uns für ein Verkehrskonzept ein, welches nicht mehr einseitig aufs Auto setzt und stattdessen Fußgänger/innen, Radfahrende und den ÖPNV bevorzugt. Denn Energiewende ohne Verkehrswende geht nicht.

Konkret kann man folgende Maßnahmen treffen:
- Nationalen Radverkehrsplan zu einem wirksamen Instrument entwickeln (ja, das kostet, aber weniger als die Folgekosten des motorisierten Individualverkehrs), Ziel ist ein flächendeckendes Radwegenetz mit Winterdienst und Reinigung
- Radschnellwege auf viel befahrenen Strecken (Pendler!) wie bspw. in den Niederlanden, Modellprojekte fördern
- Stärkung des Fahrrads in der StVO (Einbahnstraßenregelung, Radfahrstreifen, Freigabe der Busstreifen)
- Fahrradmitnahme in allen Zügen erlauben, Fahrradparkhäuser an Bahnhöfen und ÖPNV-Knotenpunkten
- Pilotversuche mit Förderung von Lastenfahrrädern, damit nicht jeder mittlere Einkauf mit dem Auto transportiert werden muss
- Förderung von Kombiprojekten, in denen Zug, Bus, (Leih-)Rad gemeinsam genutzt werden können; mit dem Ticket für den ÖPNV oder Bahn-Fernverkehr
- Einheitliche Regelungen für den Nahverkehr, da herrscht momentan ein wahrer Dschungel unterschiedlicher Vorschriften, (ab) wann Fahrräder zu welchen Kosten mitgenommen werden dürfen
- Tempo 30 innerorts, wo immer möglich. Dazu Anpassung der Vorschriften für bspw. Bundesstraßen, die durch Orte führen (dort ist Tempo 30 nur in Ausnahmefällen zulässig)

Ich bin selbst viel mit dem Rad unterwegs und kann Ihre Wahrnehmung hinsichtlich Sicherheit beim Radfahren nur bestätigen (letztes Jahr hatte ich einen schweren Unfall, weil mir jemand die Vorfahrt genommen hat). Freue mich über Ihre ökologisch vorbildliche Mobilität...

Ich wünsche Ihnen alles Gute und immer eine sichere Fahrt!

Herzlichen Gruß

Jutta Paulus

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