Frage an Jürgen Büssow von Julia W. bezüglich Bildung und Erziehung
Ich studiere an der Universität Düsseldorf, die mir halbjährlich eine Summe von 720 Euro abverlangt. Das bedeutet für mich, dass ich neben meinem völlig überfüllten Stundenplan auch noch in meiner freien Zeit, die ich eigentlich zum Lernen brauche, arbeiten muss, um diesen Betrag aufzubringen. Was gedenken Sie gegen die Studiengebühren zu unternehmen, ohne dass die Qualität des Studiums leidet? Haben Sie Verbesserungsvorschläge und Ideen, um Studenten unter die Arme zu greifen und uns den Weg durch das Studium zu erleichtern?
MfG
Julia Werft
Liebe Frau Werft,
Studiengebühren sind Hürden in dem Bildungswerdegang eines (jungen) Menschen und verursachen zudem unnötigen Druck. Deshalb müssen sie abgeschafft werden. Die Hochschulen allerdings brauchen das Geld zur Verbesserung der Lehre. Diese Ausgaben werden wir im Haushalt ausgleichen. Zurzeit besteht eine Fehlallokation der Ausgaben für die Bildung, denn laut OECD geben wir in der Bundesrepublik lediglich 4,8% des BIPs für Bildung aus. Zum Vergleich: Island gibt 8% und Belgien 6% aus; Davon sind wir weit entfernt. 1% unseres BIP tragen ungefähr 22 Milliarden Euro. Daran können Sie sehen, wie viel noch zu tun ist. Diese Differenz kann auch durch Studiengebühren nicht geschlossen werden. Die neue Ministerpräsidentin Hannelore Kraft wird einen sukzessiven Ausstieg aus den Studiengebühren bis 2012 durchsetzen.
Wenn man sich das amerikanische Modell anschaut, haben Universitäten z.B. auch die Möglichkeit Einnahmen aus Beratungstätigkeiten zu ziehen.
Mit freundlichen Grüßen,
Jürgen Büssow