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Julia Verlinden
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Wilfried T. •

Wie kann es sein, dass sich die Grünen, wider besseren Wissens, für fossile Gaskraftwerke als Back-Up entscheiden?

Als Niedersachse, das haben wir gemeinsam, wissen wir seit Jahren um das Potential von Biogasanlagen. Jetzt, obwohl Gas so knapp ist wie nie vorstellbar, ist der intelligente Einsatz von Biogasanlagen auf einmal keine Thema mehr. "Leben mit der Energiewende" hat sich einmal die Mühe gemacht die Chancen von Biogas in Deutschland aufzuzeigen. https://youtu.be/eSrzOJTIrfk?si=5jAdBAA0pZ1vrqy7 Hat hier die "Teller oder Tank" Fraktion gewonnen und möchte lieber fossile Energie als heimische grüne Energie? Ich "überwintere" Energie sparend in Brasilien. Wie bizarr die Diskussion "Teller oder Tank" ist kann man dem beiliegendem Geschäftsbericht von Raizen entnehmen. https://raizen-institucional-relatorios.s3.amazonaws.com/raizen/2023/pdf/RAIZEN_EN_FINAL.pdf
Monokultur Mais nein, aber es gibt die Chance einer biologischen Vielfalt. Wie in Brasilien die Prozesstechnik 2.0 alle Abfälle verarbeitet, ist ein Ansatz gegen globale Klimaerwärmung. Da können wir viel lernen und größer denken.

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr T.

wir sehen weiterhin einen wichtigen Beitrag der Bioenergie für die deutsche Energieversorgung. Vor allem flexibel an den Strommarkt angepasst laufende Biogasanlagen und Biomethananlagen, die grünes Methan produzieren spielen dabei auch in Zukunft eine wichtige Rolle. Die Bundesregierung sieht in ihrer Kraftwerksstrategie ebenfalls Gaskraftwerke (mit perspektivisch grünem Wasserstoff betrieben), Geothermie, Speicher und auch Biogasanlagen vor. Der Hochlauf der Erneuerbaren Energien und der Aufbau der grünen Wasserstoffwirtschaft sind von großer Bedeutung für die Erreichung der Klimaneutralität.

Zuletzt haben wir mit Beschluss des „Solarpaketes“ auch Verbesserungen für die Bioenergie vorgenommen:

  • Befristetes Aussetzen der Südquote: Bis Ende 2027 wird die Südquote bei den Biomasse- und Biomethanausschreibungen befristet ausgesetzt, um den Markt zu beleben. Es können sich damit mehr Bioenergieanlagen auf eine Förderung bewerben.
  • Kapazitätserweiterung bei Kleingülleanlagen: Zum Zwecke des Selbstverbrauchs und der zusätzlichen Nutzung bereits vorhandener Gülle, wird für bestehende Güllekleinanlagen, deren installierte Leistung bisher maximal 75 kW betragen darf, die Möglichkeit geschaffen, die installierte Leistung auf bis zu 150 kW zu erhöhen, ohne dass der ursprüngliche Förderanspruch verloren ginge. Ein neuer Vergütungsanspruch für die zusätzliche Leistung entsteht dabei nicht.
  • Verrechnung der nicht bezuschlagten Biomethan-Ausschreibungsmengen auf die Ausschreibungsmengen für Biomasse: Ab dem Jahr 2025 wird ein Teil der nicht bezuschlagten Biomethanausschreibungsmenge im Folgejahr der Ausschreibungsmenge für Biomasse hinzugefügt, um den Biogas-Bestandsanlagen eine Anschlussperspektive zu ermöglichen.

Sie sehen, die Bioenergie ist auch für uns eine sinnvolle Ergänzung von Solar- und Windenergie. Damit Gaskraftwerke möglichst schnell auf grünen Wasserstoff umgestellt werden können, ist ein rascher Ausbau der erneuerbaren Energien notwendig. 

Mit den besten Grüßen

Julia Verlinden

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