Werden Tests für Student*innen weiterhin kostenfrei bleiben?
Sehr geehrte Frau Dr. Verlinden, zum neuen Semester werde ich mein Studium an der Leuphana in Lüneburg aufnehmen. Nun bin ich immer häufiger mit der anstehenden Regelung konfrontiert, dass Tests kostenpflichtig werden. Ich frage mich, wie das für mich als Studentin zu stemmen ist, wenn ich 3-4 Tage in der Woche in die Uni gehe und täglich Tests bezahlen muss?
Ich setze mich ernsthaft und differenziert mit der Impffrage auseinander und habe dennoch aktuell Sorgen bzgl. einer Impfung, weshalb Testen für mich derzeit die einzige Möglichkeit ist.
Als Alternative wird immer wieder Online-Zuschaltung genannt, doch auch da frage ich mich, nach den Beobachtungen und Berichten vieler Studierender der vergangenen Semester, wie das Konzept eines digitalen Vollzeit-Studiums im Sinne von körperlicher und seelischer Gesundheit ist. Über eine Antwort wäre ich Ihnen sehr dankbar!
Sehr geehrte Frau H.,
vielen Dank für Ihre Nachricht und herzlich willkommen an der Leuphana und hier in Lüneburg.
Tatsächlich haben Sie vollkommen recht. Laut der aktuellen Beschlusslage werden Schnelltest ab dem 11. Oktober 2021 kostenpflichtig, mit Ausnahme von Personen, die sich nicht impfen lassen können, für die keine allgemeine Impfempfehlung vorliegt und für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren.
Als Grüne Bundestagsfraktion haben wir diesen Beschluss weder mitgetragen noch befürworten wir ihn. Stattdessen setzten wir uns auch weiterhin für die Möglichkeit ein, sich kostenlos testen zu lassen und zwar völlig unabhängig davon, ob eine Person zur Schule geht, studiert oder bereits erwerbsfähig ist. Und auch unabhängig davon, ob die Person bereits geimpft oder noch nicht geimpft ist.
Diese Position möchte ich kurz begründen: Es geht doch darum, die Verbreitung des Virus' zu bremsen und die Bevölkerung zu schützen. Dabei spielt das Impfen natürlich eine ganz zentrale Rolle, aber auch das Testen war und ist nach wie vor wichtig. Wenn nicht mehr die Möglichkeit besteht, sich kostenfrei testen zu lassen, werden weniger Menschen das Angebot wahrnehmen. Dadurch verzichten wir zum einen auf die Möglichkeit, die Entwicklung und Ausbreitung des Virus weiterhin zu beobachten, um ggf. schneller reagieren zu können. Zum anderen verbreitet sich das Virus schneller, wenn Ansteckungen seltener oder später entdeckt werden. Zudem können auch geimpfte Personen das Virus übertragen, weswegen auch für diese Gruppe regelmäßiges Testen sinnvoll ist.
Mit einer starken grünen Fraktion im Bundestag und bestenfalls in Regierungsverantwortung hoffen wir, hier Änderungen bewirken zu können. Über Ihre Stimmen für die Grünen bei der Bundestagswahl würde ich mich freuen.
Mit freundlichen Grüßen
Julia Verlinden