Frage an Jürgen Scharf von Heinz M. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrter Herr Scharf,
die CDU lobte sich ja wieder selbst (Parteitag, Barleben am 26.02.06).
Aber die CDU hat vergessen, dass die Arbeitslosigkeit unter der CDU weiter drastisch angestiegen ist.
24.500 Arbeitslose in Sachsen-Anhalt dösen in irgendwelchen sinnlosen Maßnahmen, Ein- Euro- Jobs und ABM. Nach der Wahl laufen alle diese Maßnahmen wieder aus! Ist das Zufall?
Warum werden unsere Steuergelder in Millionenhöhe für solche sinnlosen Maßnahmen verschleudert?
Sie wissen sehr genau, das Sachsen-Anhalt weit mehr Arbeitslose hat... Warum belügen Sie die Bürger dieses Landes?
Warum lassen Sie Verbrecher als Aushängeschild Ihrer Partei auftreten? Herr Webel ist bereits wegen schweren Betruges vorbestraft. Jetzt stellt er sich wieder hin und belügt die Bürger von Sachsen-Anhalt in maßloser Weise. Finden Sie das in Ordnung?
Eine angebliche Volkspartei die mit Lügen ihre Wähler täuscht, ist es ja wohl nicht wert wieder gewählt zu werden?
Warum unterstützen Sie diese Politik im Land Sachsen-Anhalt, nur wegen den überzogenen Diäten, die Sie sich von unseren Steuergeldern nehmen?
Können Sie mir sagen, warum Sie sich 5.484,00 Euro monatlich abkassieren und Arbeitslose und Rentner oft mit weniger als 300 Euro leben müssen?
Warum will die CDU eine Mehrwertsteuererhöhung, warum werden die Bürger so massiv abgezockt. Sie sollten mal von monatlich 298.- Euro leben, davon aber noch Stromkosten usw. bezahlen.
Nennen Sie das soziale Gerechtigkeit?
Ich bin sehr gespannt, auf Ihre Antworten!
Freundliche Grüße
Heinz
Sehr geehrter Herr Müller,
bitte haben Sie Verständnis, dass ich nur auf Ihre inhaltlichen Fragen antworten möchte und mich zu den personenbezogenen Fragen nur dahingehend einlasse, dass ich Ihre diesbezüglichen Einschätzungen nicht teilen kann.
Sachsen-Anhalt zählt zu den Ländern, in denen die Arbeitslosigkeit seit 2002 gegen den Bundestrend gesunken ist - hier muss ich Ihre Einschätzung korrigieren. Zu ca. 21.500 Arbeitsplätzen, die seitdem in der Industrie neu entstanden sind, kommen viele weitere Arbeitsplätze hinzu, z.B. in den industrienahen Dienstleistungen. Demgegenüber hat es aufgrund sinkender Bundeszuweisungen verbunden mit neuen politischen Prioritätensetzungen einen deutlichen Rückgang der Beschäftigungsverhältnisse auf dem zweiten Arbeitsmarkt (insbesondere ABM) gegeben. Auch dieser Rückgang konnte durch die positive Entwicklung auf dem ersten Arbeitsmarkt kompensiert werden. Das ist ein unbestreitbarer wirtschafts- und arbeitsmarktpolitischer Erfolg der CDU/FDP-Koalition.
Die CDU orientiert sich wie jede andere ernstzunehmende politische Kraft in Sachsen-Anhalt an der offiziellen Arbeitsmarktstatistik, für deren Erarbeitung im Übrigen in ganz Deutschland und zunehmend in ganz Europa die gleichen Regeln gelten. Ich kann insofern nicht erkennen, dass die Menschen im Land getäuscht werden.
Was den zweiten Arbeitsmarkt anbetrifft, muss es aus Sicht der CDU weiterhin Angebote für ältere Arbeitnehmer und solche mit Vermittlungshindernissen geben, die von der nach wie vor hohen Arbeitslosigkeit in Sachsen-Anhalt am härtesten betroffen sind. Hier will die CDU auch weiterhin ein dem Programm "Aktiv zur Rente" vergleichbares Beschäftigungsangebot machen. Um die Abwanderung von Berufsstartern und anderer junger Fachkräfte zu verhindern, wollen wir auch die im Bundesvergleich sehr erfolgreichen Einstiegshilfen fortführen.
Zum Thema Abgeordnetendiäten verweise ich Sie auf die Empfehlung des Landtagspräsidenten Prof. Spotka vom 28.10.2003 zur Anpassung der so genannten Grundentschädigung in den Jahren 2005 und 2006. Diese Empfehlung erfolgte auf Basis des Berichtes einer vom Landtag eingesetzten Diätenkommission bestehend aus anerkannten Fachleuten. Sie wurde vom Landtag mit den Stimmen von CDU, SPD und FDP mehrheitlich angenommen. Die Empfehlung des Landtagspräsidenten können Sie nach Aufruf des folgenden Links einsehen:
http://www.landtag.sachsen-anhalt.de/ltpapier/drs/4/d1112vun.doc
Sie können meine Antwort auf eine entsprechende Frage auch einer von mir erteilten Antwort an Herrn Krüger auf dieser Seite entnehmen.
Zuletzt sprechen Sie die Mehrwertsteuererhöhung an. Mit der Erhöhung des allgemeinen - nicht aber des ermäßigten Mehrwertsteuersatzes für Lebensmittel oder medizinische Leistungen - um drei Prozentpunkte verfolgt die Große Koalition zwei Ziele.
Zum Einen sollen die Beiträge zur Arbeitslosenversicherung um zwei Prozentpunkte auf 4,5 Prozent gesenkt werden. Von dieser Senkung der im internationalen Vergleich sehr hohen Lohnnebenkosten erhoffen sich Experten Impulse für einen nachhaltigen Beschäftigungsaufbau.
Zum Anderen soll über die Mehrwertsteuererhöhung, den Abbau von Subventionen sowie steuerlicher Ausnahmetatbestände und weitere Maßnahmen erreicht werden, dass Deutschland das Defizitkriterium der Europäischen Union für die Nettoneuverschuldung im Jahr 2007 einhalten kann.
Ich unterstütze diese sicherlich unpopuläre Entscheidung der Großen Koalition und habe dies auch im Landtagswahlkampf stets deutlich gemacht.
Mit freundlichen Grüßen,
Jürgen Scharf