Frage an Jürgen Roth von doris k. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrter Herr Roth,
unter Rot-Rot ist das Pflichtfach Ethik eingeführt worden. Angesichts der Tatsache, das die Regeln des Zusammenlebens in den Weltreligionen weitestgehend identisch sind ( du sollst nicht töten; etc.) macht die Einführung eines solchen Faches eigentlich keinen Sinn. Die Regeln des Zusammenlebens werden in der Familie, Kindergarten und Schule tagtäglich praktiziert. Gewalttaten welcher Art auch immer, die von Jugendlichen ausgehen, können durch ein Schulfach wohl kaum behoben werden. Lehrer sind auch im Fach Deutsch nicht in der Lage allen Schülern unsere Sprache beizubringen.
Wären Sie bereit sich gegen das Fach Ethik auszusprechen?
Sehr geehrte Frau Krüger,
Ich danke für Ihre Frage, die angesichts des Schulbeginns am heutigen 21. August von besonderer Bedeutung ist. Wir dürfen alle sehr gespannt sein, welche Erfahrungen wir alle mit dem neuen Fach "Ethik" machen. Ein Problem ist ganz gewiss die Ausbildung der Lehrerinnen und Lehrer. Nach den Erfahrungen mit Schulsenator Böger dürfen wir gespannt sein, wie es laufen wird.
In der Sache selbst haben Sie die Gründe gegen die Aufteilung der Kinder und Jugendlichen in einen streng voneinander getrennten Religionsunterricht selbst genannt. Es gibt gerade in ethischen Fragen viele Gemeinsamkeiten der Weltreligionen und Weltanschauuungsgemeinschaften. Ist es daher nicht nahe liegend, Kindern aus christlichen, muslimischen und kirchlich nicht gebundenen Elternhäusern dieses Gemeinsame im Unterricht auch gemeinsam nahe zu bringen? Es bleibt doch beim freiwilligen Unterricht. Wir sollten Geduld mit dem neuen Fach haben und wie in Brandenburg, diesem neuen integrativen Unterricht eine faire Chance geben. Es macht jetzt, am ersten Tag, wenig Sinn, wieder eine Kehrtwende vollziehen zu wollen. Die Schulen und vor allem die Kinder brauchen eine gewisse Zeit zur Eingewöhnung und sollten nicht durch weiteres Hin und Her verunsichert werden.
Mit freundlichem Gruß
Jürgen Roth