Frage an Jürgen Mistol von Stefanie T. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen
Hallo Herr Mistol,
Da ich sowohl in der Altstadt lebe als auch mein Geschäft, welches beliefert werden muss und zu dem Kunden kommen sollen dort habe würde mich Ihre Meinung zum Thema Verkehr in der Altstadt interessieren.
Möchte ich zum Beispiel mit dem Auto zum Fischmarkt fahren kann ich dies von der einen Seite der Stadt nicht mehr über die Thundorferstraße. Auch nicht über den Domplatz. Von der anderen Seite der Stadt nicht mehr über den Bismarckplatz sondern lediglich nur noch über das Jakobstor wo sich zur Rushhour natürlich alles ballt.
Und das ist nur ein Beispiel für unsere Zustände. Natürlich muss man nicht alles mit dem Auto befahren aber für Unternehmer geht es zum Beliefern oftmals nicht anders.
Wie sehen Sie die Verkehrslage bei uns bzw. ist das überhaupt auf dem Schirm ihrer Partei?
Sehr geehrte Frau T.,
vielen Dank für Ihre Anfrage.
Das Thema Verkehrsgestaltung in der Regensburger Altstadt beschäftigt uns Grüne schon seit vielen Jahren. Wir setzten auf den Umweltverbund, d.h. Bus-, Rad- und Fußverkehr in der Altstadt. Dies mindert die Lärm- und Abgasbelastung der Anliegerinnen und Anlieger, und steigert die Aufenthaltsqualität, ebenso wie die kürzlich eingeführte Umweltzone und der elektrische Altstadtbus. An der Einführung eines durchgehenden Busspurensystems an den Hauptzufahrtsstraßen zur Altstadt wird gerade gearbeitet.
Die Grünen setzen in der Altstadt auf das Regensburger Modell der „Wohnverkehrsstraßen“, d.h. der Durchgangsverkehr wird unterbunden, Anlieger können jedoch einfahren (Beispiele Gesandtenstraße, Ludwigsstraße). Dies hat sich positiv auf die Kundenfrequenz ausgewirkt. Dazu erarbeitet die Stadtverwaltung derzeit ein „Gesamtkonzept Wohnverkehrsstraßen Altstadt“. Ebenfalls in Arbeit befindet sich ein Logistikkonzept, das Elektro-Lieferwagen einsetzt und die viel kritisierte Flut an Zustelldiensten/Lieferwagen eindämmen soll. Es kann evt. noch in diesem Jahr in Dienst genommen werden. Die Dienste können sowohl von Gewerbetreibenden als auch von Privatpersonen in Anspruch genommen werden.
Klar ist, wir Grüne wollen die Altstadt für alle möglichst attraktiv machen: Anwohnerinnen und Anwohner, Gewerbetreibende, Kunden und Touristen. Dazu müssen immer wieder Kompromisse gefunden werden. PKW-Kunden, die lange im Stau stehen um ihr Ziel zu erreichen, werden deswegen ihr Ziel vielleicht aufgeben. Kunden, die zu Fuß oder per Rad unterwegs sind, wollen sich nicht durch Blechkarawanen zwängen. Fakt ist, dass Menschen sich lieber dort aufhalten, wo Aufenthaltsqualität geboten ist. Um dem nachzukommen werden z.B. bei der Erneuerung der Fußgängerzonen Bäume gepflanzt und Sitzgelegenheiten geschaffen.
Viele Grüße,
Jürgen Mistol