Frage an Jürgen Creutzmann von Sebastian R. bezüglich Wirtschaft
ITRE Abstimmung: 24.02.2014
Sehr geehrte Herr Creutzmann,
ich bin Geschäftsführer eines jungen Unternehmens, dessen Tätigkeiten direkt mit der Funktionalität des Internets zusammen hängen.
In Deutschland sind fast 300.000 Personen in der Internetbranche beschäftigt, der Umsatz beläuft sich bis 2016 auf etwa 87,4 Milliarden Euro. Noch weit mehr sind indirekt vom Internet anhängig.
Der Erfolg dieser vor allem mittelständigen Unternehmen ist direkt mit der bisherigen neutralen Datenverarbeitung des Netzes verknüpft. Für die deutsche Internetbranche und deren Arbeitnehmer wäre ein "Ja" am 24. Februar fatal.
Allen Mitlesenden möchte ich anhand einer Metapher erklären, was das Problem einer fehlenden Netzneutralität für uns Unternehmer, aber auch für die Bürger ist:
Stellen Sie sich vor in Ihrer Stadt gibt es als Fortbewegungsmittel nur Taxis oder zu Fuß gehen.
Keine Busse keine privaten Autos.
Sie wollen nun in Ihr Lieblingsrestaurant und nehmen sich ein Taxi.
Alle Fahrer sagen zu Ihnen: "Nein, mein Chef bekommt von einigen Restaurant-Ketten Geld, ich darf nur noch dessen Restaurants anfahren. Ich fahr Sie daher gerne zu McDonalds, oder sie laufen".
Was bedeutet dies wohl für die Zukunft der mittelständigen Unternehmen?
Setzten sich dadurch Unternehme mit gutem Service oder hoher Innovativität durch?
Setzten sich Qualität und Angebotsvielfalt durch?
Die Gewinner werden nur die Provider (Taxiunternehmen) (zB. Telekom, O2) und die milliardenschweren Internetfirmen (Restaurant-Ketten) (zB. Ebay, facebook) sein.
Der jetzige Gesetzesentwurf ist stark umstritten, sowohl von Unternehmern als auch von Bürgerrechtlern, die eine Zensur des Internets sehen.
Sehen Sie – wie ich - den Entwurf ebenfalls als äußerst kritisch und geschäftsschädigend für den Internet abhängigen Teil des Mittelstandes?
Wie wird sich dies auf Ihr Abstimmungsverhalten am 24. Februar auswirken?
Mit freundlichen Grüßen,