Warum werden Teststrecken für E-LKWs staatlich gefördert, aber das solarelektrische Auto Sono Sion nicht?

Sehr geehrte Frau K.,

vielen Dank für Ihre Frage! Ein Auto, das sich über Solarpanels selbst lädt, klingt in der Tat nach einer tollen Idee. Leider geht es zu vielen Gründerinnen und Gründern mit herausragenden Ideen so, dass es am notwendigen Kapital mangelt, diese umzusetzen. Die FDP setzt sich deshalb seit langem vehement dafür ein, die Bedingungen für Start-Ups in unserem Land zu verbessern. Mit der Beratung der Start-up-Strategie der Bundesregierung (der ersten ihrer Art) im Bundestag haben wir einen wichtigen Schritt gemacht. Mit der Start-up-Strategie ermöglichen wir eine attraktivere Mitarbeiterkapitalbeteiligung, digitale, einfache und unbürokratische Gründungen, leichtere Ausgründungen aus der Wissenschaft und eben eine bessere Finanzierung für Start-ups.

Auch wenn wir den Zugang zum Kapitalmarkt und die Aufnahme von Eigenkapital vereinfachen, ist das Unterfangen, ein Automobil auf den Markt zu bringen, für ein Start-Up natürlich extrem ambitioniert. Die Sono Group N.V. hat kürzlich eine Finanzierung in Höhe von 1,46 Millionen Euro von der EU-Kommission erhalten. Insgesamt erhielt Sono seit der Gründung 2016 damit rund 3,3 Millionen Euro an öffentlichen Fördermitteln. In Addition mit einem Börsengang und einer großen Crowdfunding-Runde konnte das Unternehmen in der Vergangenheit immer wieder finanzielle Schwierigkeiten überwinden. Wie ich den Medien entnehme, bestand im Dezember dennoch eine beachtliche Finanzierungslücke von 200 Millionen Euro, 100 Millionen Euro wären notwendig, um die Werkzeuge und Roboter für die Serienproduktion des Fahrzeugs zu sichern. Es wäre natürlich sehr schade, wenn das Unternehmen mit seinem Vorhaben scheitert. Wenn das Unternehmen an mich herantritt, erkundige ich mich gerne, welche Fördermöglichkeiten auf nationaler Ebene noch möglich wären, ich bin mir aber sicher, dass die Unternehmer dies bereits selbst geprüft haben.

Mit freundlichen Grüßen

Judith Skudelny