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Frage von Sebastian H. •

Frage an Josef Winkler von Sebastian H. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Im Rahmen der Diskussion um eine Erleichterung des Ehegattennachzugs sollen Sie laut Online-Ausgabe der Aller-Zeitung vom 15.5.2008 gegenüber Herr Schäuble folgende Bemerkung gemacht haben:

„Nun bewegen Sie sich mal ein bisschen und lassen Sie die Leute ins Land.“

Mich würde interessieren, ob diese Äußerung a) so von Ihnen gemacht wurde und b) welche Vorteile Sie sich von den Nachzugserleichterungen für Deutschland und die Nachzügler versprechen.

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Hild,

ja, das habe ich gesagt. Den genauen Wortlaut meines Redebeitrags in der Plenardebatte des Deutschen Bundestages vom 9.5.08 finden Sie hier: http://www.gruene-bundestag.de/cms/bundestagsreden/dok/232/232610.migrationsbericht_2006.html

Mir sind in diesem Zusammenhang zwei Zuwanderergruppen besonders wichtig: zum einen Menschen, die im Rahmen von Familiennachzug (zu Deutschen oder zu Ausländern mit einem rechtmäßigen Aufenthaltstitel für Deutschland) einen Rechtsanspruch auf familiäres Zusammenleben haben, wie er sich aus Artikel 6 des Grundgesetzes ergibt.
Hier kommt es durch die Gesetzesverschärfungen der Großen Koalition aus dem vergangenen Jahr zu langen Trennungen und persönlichen wie finanziellen Härten für die betroffenen Ehepaare, da sie zunächst eine Deutschprüfung vor der Einreise bestehen müssen. Diese ist teuer - in vielen Ländern nur unter großen Anstrengungen oder gar nicht zu erreichen - und m.E. diskriminierend, da sie die Staatsangehörigen der großen Industrienationen (Kanada, Japan etc.) vom Deutschlernen ausnimmt. Ich bin sehr dafür, daß Deutschkenntnisse unmittelbar nach der Einreise erworben werden müssen - so wie das vor der Gesetzesverschärfung mit den unter rot-grün eingeführten Integrationskursen vorgesehen war.
Die zweite Gruppe, für die insbesondere Einreiseerleichterungen durch die deutsche Wirtschaft verlangt werden, sind ausländische Fachkräfte. Hier sind die Hürden für die Einreise nach Deutschland immer noch viel zu hoch - um im internationalen Wettbewerb um die besten Köpfe (z.B. in der Technologiebranche) mithalten zu können. Dies ist absolut unvernünftig und schwächt den Wirtschaftsstandort Deutschland.

Mit freundlichen Grüßen
Josef Winkler

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