Frage an Johannes Vogel von Bernd A. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrter Herr Vogel,
bei der Vermittlung von Arbeitssuchenden stehen den Arbeitsvermittlern der Bundesagentur für Arbeit verschiedene Instrumente zur Verfügung.
Wie zu hören ist, möchte die Bundesregierung deren Anzahl nun reduzieren, um die eingesetzten Mittel effizienter zu verwenden und eine individuellere und passgenauere Vermittlung zu ermöglichen. Gleichzeitig soll den Vermittlern vor Ort ein größerer Ermessensspielraum beim Einsatz der jeweiligen Instrumente eingeräumt werden.
Der Grundgedanke erscheint mir absolut richtig, aber wird die Arbeit weniger, nur weil die Zahl der
Instrumente sinkt? Bräuchte die BA für eine individuellere Betreuung nicht sogar mehr
Personal?
Und was nützt der größere Ermessensspielraum den Vermittlern, wenn sie ihn wegen sinkender Budgets nicht mit Leben füllen können?
Über eine Beantworung meine o. a. Fragen würde ich mich sehr freuen.
Beste Grüße
Bernd Anders
Sehr geehrter Herr Anders,
vielen Dank für Ihre Fragen. Wir haben die Entscheidungsfreiheit vor Ort gestärkt und die Zahl der arbeitsmarktpolitischen Instrumente tatsächlich reduziert, und zwar um ein gutes Viertel. Dabei haben wir vor allem Doppelstrukturen abgebaut und Instrumente, die sich als nicht sinnvoll erwiesen haben, abgeschafft, wie zum Beispiel die Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM).
Abgesehen davon haben Sie natürlich Recht, die Arbeit wird nicht weniger, wenn die Zahl der Instrumente sinkt - und damit auch die Zahl der gesetzlichen Vorschriften, die zu beachten sind. Genauso erleichtert mehr Personal rein rechnerisch eine individuelle Betreuung. Personalaufbau sollte aber nie als Selbstzweck gesehen werden. Für mich ist entscheidend, dass wir heute kurz davor sind, endlich den gesetzlich vorgegebenen Betreuungsschlüssel zu erreichen.
Mit Blick auf das zur Verfügung stehende Budget war für mich stets politisch entscheidend, dass wir eine Balance zwischen der notwendigen Haushaltskonsolidierung und arbeitsmarktpolitischer Handlungsfähigkeit erhalten. Meiner Meinung nach ist uns das gelungen, weil wir im aktuellen Bundeshaushalt immer noch mehr Mittel je Arbeitslosen zur Verfügung stellen als im letzten Vorkrisenjahr, also dem Jahr 2008. Nur krisenbedingt hatten wir da zwischenzeitlich einen Mittelaufwuchs. Auch im nächsten Jahr werden wir noch über dem Niveau des Jahres 2008 liegen. Pro Kopf steht also mehr Geld zur Verfügung, als es früher üblich war.
Mit freundlichen Grüßen
Johannes Vogel