Wie können kleine Häuser auf dem Land überhaupt klimaneutral beheizt werden?
Auf den Dörfern Niedersachsens befinden sich unzählige Häuser, die in einem energetisch katastrophalen Zustand sind. Das betrifft insbesondere die vielen kleinen Bauernhäuser, die ja zum Teil noch heute mit Ofenheizungen oder Nachtspeicheröfen erwärmt werden und für die eine Gasheizung schon ein enormer Fortschritt ist. Und nun sollen diese Häuser klimaneutral werden: Eine Pelletheizung scheidet hierzu oftmals aus, da diese schlichtweg zu viel Platz benötigt. Und eine Wärmepumpenheizung scheidet ebenfalls aus, da diese eine perfekte Dämmung des Hauses benötigt und der Aufwand hierzu in keinem Verhältnis zum Wert des Hauses steht (und man zerstört in vielen Fällen die Fachwerkoptik). Was ist hier also der Plan? Wer aus dem Gas aussteigen möchte, muss den Menschen Alternativen bieten.
Sehr geehrter Herr v. .L.,
danke für Ihre Anfrage. Wir werden es natürlich nicht schaffen, alle Häuser auf einmal klimaneutral zu machen. Das ist ein langer Prozess. Dass es bei manchen Bestandbauten länger dauern kann, gehört auch dazu. Ich kann nicht zu jedem Gebäudetyp eine technische Auskunft geben. Jedoch kann ich z.B. auf das Bundesförderprogramm Serielle Sanierung hinweisen. Die Idee davon ist, dass neue technische Möglichkeiten zur industriellen Vorfertigung nicht nur einzelner Produkte, sondern vollständig aufeinander abgestimmter Sanierungselemente sowie die Möglichkeiten der Digitalisierung in Sanierungsprozesse integriert werden. Dieses Programm ist nur eins von mehreren anderen und es werden auch weitere dazu kommen. In unserem Koalitionsvertrag haben wir festgehalten, dass wir serielles Sanieren vorantreiben werden, indem wir das fortführen und ausweiten werden. Im Rahmen des Forschungsprogramms „Zukunft Bau“ werden wir serielles und modulares Bauen und Sanieren z. B. nach dem niederländischen Energiesprong-Prinzip weiterentwickeln sowie bauplanungs- und bauordnungsrechtliche Hürden identifizieren und beseitigen.
Herzliche Grüße
Johannes Schraps