Johannes Reineke
SPD
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Frage von Tobias B. •

Frage an Johannes Reineke von Tobias B. bezüglich Umwelt

Guten Morgen, Herr Reinke,

stimmt es, daß das ehemalige KKW Würgassen als Atommüllzwischenlager vorgesehen und bereits ausgebaut ist?

Mit freundlichem Gruß
Tobias Beverungen

Antwort von
SPD

Guten Tag, sehr geehrter Herr Beverungen,

es ist korrekt, dass in Würgassen ein Zwischenlager eingerichtet wird. Die Genehmigungen liegen vor.

Hier einige Hintergrundinformationen (nachzulesen in der NW vom 12.09.05 und der Zeitschrift E.ON Kernkraft September 2005):
Bislang gab es in Würgassen eine Genehmigung für ein Zwischenlager für schwach radioaktive Abfälle. In der Transportbereitstellungshalle wurden seit 1984 schwach radioaktive Abfälle eingelagert. Diese Genehmigung läuft am Jahresende aus.
Deshalb hat die E-ON Kernkraft GmbH eine neue Genehmigung - keine Verlängerung - für den Betrieb eines Zwischenlagers für radioaktive Abfälle auf dem Gelände des ehemaligen KKW Würgassen beantragt.
Die Abfälle sollen in so genannten Konrad-Gebilden in der Transportportbereitstellungshalle bis zur Schaffung eines bundeseigenen Endlagers (dieses existiert derzeit noch nicht) zwischengelagert werden.
Um die Sicherheit zu gewährleisten, sind einige technische und bauliche Änderungen notwendig. Dabei handelt es sich um lüftungstechnische Maßnahmen, Maßnahmen zur Gebindehandhabung und Maßnahmen zum Hochwasserschutz.
Der zuständige Ausschuss des Rates der Stadt Beverungen stimmte dem geschilderten Antrag kürzlich mit elf Ja-Stimmen, zwei Nein-Stimmen und zwei Enthaltungen zu.
Nach Angaben der Beverunger Stadtverwaltung ist in dem Antrag der E-ON Kernkraft GmbH eine Lagerung anlagenfremder Abfälle nicht mit eingeschlossen, d.h. es können ausschließlich in Würgassen entstandene Abfälle dort gelagert werden. In der oben angeführten E.ON-Zeitschrift ist allerdings zu lesen: "Das Kernkraftwerk Stade gehört ebenfalls zur E.ON-Kernkraft und wurde im November 2003 stillgelegt. Auch dort wird die Variante des Direkten Rückbaus bis zur Grünen Wiese verfolgt. Daher sind die für die Materialbehandlungen erforderlichen Einrichtungen sowie die entstehenden Abfälle mit denen im Kernkraftwerk Würgassen vergleichbar. Die Überlegungen zur gemeinsamen Nutzung von Einrichtungen konzentrieren sich insbesondere auf die Nutzung der 2000-Tonnen-Hochdruckpresse. Dabei geht es allerdings nur darum, fertig befüllte Knautschtrommeln aus Stade in Würgassen zu verpressen und in Rollreifenfässer zu verpacken. Die anschließende Zwischenlagerung erfolgt im Kernkraftwerk Stade."

Die SPD kritisiert in diesem Zusammenhang zwei Punkte:
a) Zum einen wurden die politischen Entscheidungsträger in Beverungen erst sehr, sehr spät in den Sachverhalt einbezogen, denn die ursprüngliche Genehmigung läuft bereits in gut drei Monaten aus.
b) Die Stadtverwaltung Beverungen hielt es nicht für nötig, den politischen Entscheidungsträgern den kompletten Antrag der E.ON Kernkraft GmbH vorzulegen.
Angesichts der Sensibilität der Problematik halten wir Sozialdemokraten dies für einen großen Fehler.

Mit freundlichen Grüßen
Johannes Reineke