Frage an Johannes Lohmeyer von Stefan T. bezüglich Bildung und Erziehung
Guten Tag Herr Lohmeyer,
sie sagen das Studierende von vornherein Studiengebühren zahlen sollen und begründen dies mit der Aussicht auf einen gut bezahlten Job. Das man dafür einen finanziellen Beitrag doch während des Studiums leisten solle. Nun zahlen aber eben diese Hochschulabsolventen, die einen gut bezahlten Job haben, doch ohnehin ihren Beitrag in Form von mehr Steuern zurück. Höheres Gehalt -> größerer Betrag an Steuern.
So kann sich der Student auf sein Studium konzentrieren und muss sich weniger Sorgen um seine finanzielle Situation machen. Arbeiten neben dem Studieren ist kontraproduktiv, denn besserer Abschluss = höheres Gehalt = mehr Steuern.
Zudem sollte man sich fragen ob Studiengebühren nicht mehr Menschen abschrecken zu studieren. Kosten/Nutzenverhältnis. Wenn es weniger Hochschulabsolventen durch Studiengebühren gibt, dann gibt es später weniger Einnahmen durch höher qualifizierte Tätigkeiten. Die Mehreinnahmen durch Studiengebühren wiegen die Verluste durch geringere Steuereinnahmen doch nicht auf.
Schließlich werden Studiengebühren nur 5-6 Jahre bezahlt, Lohnsteuern und andere Sozialabgaben jedoch um die 30-40 Jahre.
Mit freundlichen Grüßen
Guten Tag Herr Thiele,
herzlichen Dank für Ihre Frage auf abgeordnetenwatch.de. Gerne äußere ich mich dazu:
Ich habe nicht gesagt, dass Studierende von vornherein Studiengebühren zahlen sollen, sondern, dass man dies nicht kategorisch ausschließen soll. Dass ein Hochschulabsolvent durch sein höheres Einkommen das Studium über seine Steuern "refinanziert", stimmt nicht so ganz. Diese höheren Steuern sind dem Solidarprinzip geschuldet, die stärkeren Schultern die höheren Lasten aufbürdet. Jemand, der ohne Hochschulabschluss zu einem höheren Einkommen gelangt, wird ja ebenfalls höher besteuert, ohne den Staat vorher so in die Pflicht genommen zu haben wie ein Studierender.
Zwei Dinge sind bei der Überlegung für oder wider Studiengebühren wichtig: 1. Studiengebühren müssen für die Verbesserung der Studienbedingungen in Eigenverantwortung der Hochschulen verwendet werden und dürfen nicht zum Stopfen irgendwelcher Haushaltslöcher dienen. 2. Sozial schwächer gestellte Studierende dürfen dadurch nicht vom Studium "abgeschreckt" werden. Hier ist eine Stipendienlösung sinnvoll.
Mit freundlichen Grüßen
Johannes Lohmeyer