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Frage von Christin S. •

Frage an Johannes Kahrs von Christin S. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen

Sehr geehrter Herr Kahrs,

Wo sehen Sie Ihren zuständigen Wahlkreis in 5 Jahren?

Vielen Dank für die Möglichkeit dieses "Forums".

Mit freundlichen Grüßen

Christin Schultka

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Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau Schultka,

vielen Dank für Ihr Interesse und Ihre Frage vom 11. Januar. Zunächst möchte ich Sie um Nachsicht bitten, dass die Beantwortung ein wenig Zeit beansprucht hat. In Hamburg ist gerade Wahlkampf – da gilt es neben der inhaltlichen Arbeit, auch schlicht Plakate zu kleben. Nun möchte ich darüber aber bestimmt nicht die Bürger meines Wahlkreises vernachlässigen und lege Ihnen gerne meine Einschätzung zur Perspektive von Hamburg-Mitte dar.

Sie interessieren sich für meine Ziele für meinen Wahlkreis Hamburg-Mitte im Jahr 2013 hinsichtlich Städtebau und Stadtentwicklung. Dazu muss man zwei Ebenen voneinander trennen. Im Speziellen sehe ich wichtige Schwerpunktthemen, die direkten Einfluss auf die Bürger im Wahlkreis nehmen. Diese liegen mir ganz besonders am Herzen. Zweitens müssen Aufgaben wahrgenommen werden, die Hamburgs Zukunftsfähigkeit insgesamt stärken und in meinem Wahlkreis stattfinden.

Zu Hamburg-Mitte gehört der vergleichsweise neue Stadtteil Hafencity; ohne Zweifel ein ehrgeiziges Bauprojekt. Trotzdem dürfen wir darüber die wichtigen Aufgaben in den bestehenden Quartieren nicht aus den Augen verlieren. Wohnen muss attraktiv sein. In ganz Hamburg. Das heißt: Einzelne Viertel dürfen von der Entwicklung nicht abgehängt werden. Um dieses Ziel zu erreichen, möchte ich die Bereiche Bildung, Kinderbetreuung, Arbeit und Soziales – insbesondere die Integration - und die Stadtentwicklung durch integrierte Konzepte miteinander verbinden. Dabei sind die Themen Bildung und Kinderbetreuung allemal wichtiger als der Bau der neuen Elbphilharmonie oder der U-Bahnlinie U 4.

Unsere Konzepte müssen in den nächsten Jahren eine Vielzahl von Einzelleistungen erbringen. Ich möchte mich verstärkt für ein barrierefreies Wohnen und die Herstellung der Barrierefreiheit in öffentlichen Gebäuden einsetzen. In Zukunft soll weder älteren Menschen noch Menschen mit Behinderung das Leben durch unvernünftige Bauten erschwert werden.

Mit Baumaßnahmen muss auch die Verbesserung der Energieeffizienz von öffentlichen Gebäuden einhergehen. In Meseberg haben wir uns im vergangenen Jahr ein anspruchsvolles Ziel gesetzt: 40 Prozent Kohlendioxid sollen gegenüber dem Basisjahr 1990 bundesweit eingespart werden. Die Hansestadt Hamburg muss auch ihren Anteil durch energetische und substanzielle Sanierung daran erbringen. In fünf Jahren will ich hier ein ganzes Stück weiter sein.

Wir müssen den steigenden Mietspiegel in Hamburgs Mitte in den Griff bekommen. Ich möchte dafür Sorge tragen, dass verstärkt bezahlbare Wohnungen bereitgestellt werden. Auf diesem Wege können wir den Druck eines geringen Wohnungsangebots auf die Mieten spürbar verringern. Denn die Mieten müssen auch im Jahre 2013 bezahlbar sein.

Hamburg ist über seine Stadtgrenzen hinaus bekannt und geschätzt für seine Grünflächen und Naturschutzgebiete. Eine große Aufgabe der Stadtentwicklung ist, diese im allgemeinen Baufieber nicht zu vergessen. Bäume, Parks und Ausgleichsflächen bieten Platz und Spielflächen für Kinder. Die Stadtplanung muss verstärkt Kinder und Jugendliche in Ihre Konzepte einbeziehen. Lärm und Gestank dürfen zukünftig mit einer modernen Großstadt nicht in einem Atemzug genannt werden.

Das heißt auch, dass der von der SPD angeschobene Lärmschutz an der Güterumgehungsbahn für alle Hamburger endlich Wirklichkeit werden muss – auch für jene in einkommensschwächeren Stadtteilen. Wir haben uns in der Vergangenheit dafür eingesetzt, die Anwohner an wichtigen Lebensadern unserer Wirtschaft zu entlasten und werden nicht locker lassen diese Anliegen zu vertreten.
Zum anderen müssen wir Projekte in unserem Wahlkreis vorantreiben, die ganz Hamburg zu Gute kommen. Wir müssen Hamburgs Stärken ausbauen: Dazu gehört selbstredend der Hafenausbau. Wir müssen die Elbvertiefung durchführen. Daran hängen Arbeitsplätze und die Zukunft unseres Hafens. Dieser gehört nicht nur traditionell zu Hamburg, sondern stellt auch eine wichtige Einnahmequelle dar. Ich spreche mich im öffentlichen Interesse gegen die Privatisierung der HHLA aus. Und ebenfalls aus dem gleichen Grund gegen die geplante Privatisierung der verbliebenen Krankenhäuseranteile. Diese müssen auch über die nächsten fünf Jahre hinaus in öffentlicher Hand bleiben.

Ich hoffe, dass ich Ihnen mit meinen Ausführungen näher bringen konnte, wo ich unser Hamburg und im besonderen Hamburg-Mitte in fünf Jahren sehe. Die Chancen unserer Jugendlichen, für die ich mich auf kommunaler Ebene stark mache, auf bessere Bildung und gute Arbeit werden größer sein. Hamburg-Mitte wird grüner sein. Hamburg-Mitte wird mehr bezahlbaren Wohnraum bieten. Hamburg-Mitte wird attraktiver für Eltern und insbesondere junge Familien sein.

Dabei geht es nicht um die großen Visionen, sondern darum, pragmatisch und vor allem kontinuierlich das Zusammenwohnen in unserer Stadt zu erleichtern. Dabei muss man selbstverständlich wirtschaftliche Faktoren einbeziehen und hin und wieder auch Kompromisse eingehen. In der Summe ist mein Ziel jedoch, dass jeder Bürger mit gleichen Chancen ausgestattet in unserer Stadt wohnt. 2013 werden wir dem Ziel ein gutes Stück näher gekommen sein.

Mit fröhlichem Gruß,
Ihr Johannes Kahrs